Patagonien - El Chalten - Fitz Roy, unberechenbares Wetter und Chacarera

El Chaltén
12.02. - 19.02.19


Inhalt:

Tag 1 - Ankunft
Tag 2 - Laguna de los Tres
Tag 3 - Zum Wasserfall
Tag 4 - Cerro Torre und Chacarera
Tag 5 - Restday und lecker Essen
Tag 6 - Abschied von Nick und Schoki-Overkill
Tag 7 - Die volle Dröhnung


Tag 1 - Ankunft
Gemütlich. 3h Fahrt, mehr nicht, und schon bin ich in El Chaltén. Im Bus ist es angenehm leer, ich kann mich also im unteren Geschoss über 2 Sitze breit machen und einigermaßen vor mich hindösen. Eine Routinekontrolle der Polizei reißt mich aus meinem Schlaf, aber das ist gut, denn wir biegen gleich darauf ab und haben ab dann eine fantastische Aussicht auf die wahnwitzig malerische Fitz Roy Gebirgskette, die mich von weitem schon anstrahlt. Ach, vergiss die Torres del Paine, das hier ist der real deal!
Sie werden immer größer und dann muss ich den Bus verlassen, den wir sind in El Chaltén. Unglaublich touristisch hier, überall Goretex-bepackte Wandersleute allen Alters und jeglicher Herkunft. Trotzdem ganz sympathisch. Ganz wichtiger Pluspunkt: Gutes Wetter!
Da es bereits 17:00 ist, werde ich heute nicht mehr viel starten, freue mich aber auf morgen. Evtl. könnte man hier mal zum Sonnenaufgang zu den Türmen...
Egal, erst einmal wäre es cool Markus, Lea und Nick, die Truppe aus El Calafate, auf ein Bierchen wieder zu sehen. Was sich als schwierig herausstellt, denn ich habe nur Nicks Nummer und der hat gerade wohl keinen Empfang. Mist. Ich gebe irgendwann die Hoffnung auf eine Antwort auf und gehe Zähne putzen, damit ich morgen früh raus kann. Als ich im Bad stehe, treffe ich dann Markus, der ist nämlich auch in meinem Hostel. Wir schauen beide verdutzt, freuen uns, er lädt mich gleich zum Bierchen ein (denn von meiner Anfrage weiß er ja nix) und statt Nick kommt noch Ono mit, ein Niederländer. Es ist wieder mal ein lustiger Abend und ich gebe mein Vorhaben mit dem Sonnenaufgang relativ schnell auf. Lea hat dann allerdings den Geistesblitz, ich könnte doch einfach durchmachen. Und so ab 2:00 starten, schließlich sind es sowieso 4-5h bis zum Aussichtspunkt an der Lagune. Ich brüte über der Idee, bis er schlüpft, der Gedanke, dass das den nächsten Tag und auch mich zu sehr zerstören wird. Also nein, lieber Bierchen und ganz normal raus und dann wandern.

Dann heißt es wieder Abschied nehmen von Lea und Markus (und Ono), diesmal jedoch voraussichtlich endgültig.

Das beschauliche Dörfchen El Chaltén

Da fühl ich mich direkt heimisch: Auch einen Biergarten gibt es



Tag 2 - Laguna de los Tres 
Ja, gut, dass ich das mit dem Sonnenaufgang sein lasse. Wesentlich gemütlicher so. Trotzdem fasse ich die längste Wanderung ins Auge: Laguna de los Tres, die ganz nahe an den Fitz Roy heranführt. Zumindest fühlt es sich ganz nahe an, auch wenn noch ziemlich viel Platz zwischen einem und dem Granitriesen liegen wird.
Ein Grund, El Chaltén zu lieben, ist die Tatsache, dass man fast alle Wanderungen direkt vom Ort aus starten kann. Sehr angenehm. Und so trete ich aus der Tür und laufe in Richtung Weganfang.
Als ich gut gelaunt über den Parkplatz spazieren, zischt auf einmal jemand neben mich heran und fragt mit starken hebräischen Akzent, woher ich denn komme, wie ich heiße, und so weiter. Geva fängt mich mehr oder weniger ab und legt für uns beide fest, dass wir jetzt Weggefährten auf dem Wanderweg sind. Ich bin ziemlich überrumpelt und auch etwas skeptisch, aber der Israeli ist derart sympathisch, dass die Zeit wie im Flug vergeht und die 4h zur Lagune sehr kurzweilig sind. Auch sein Dauerfeuer am Konversation ist irgendwie spaßig. Das Wetter hingegen ist etwas launig und stark bewölkt. Man sieht aber die Bergkette vor sich, eigentlich auf dem ganzen Aufstieg, bis auf das letzte Stück zur Lagune, wo es eine Stunde steil bergauf geht. Aber dann steht man Angesicht zu Angesicht mit dem Fitz Roy, diesem 3441m hohen Steinstachel und die Wolken beginnen sich langsam zu verziehen. Die Sonne spielt auf den massiven Gletschern und Felswänden. Es ist kaum windig und relativ angenehm, und so lässt es sich hier oben aushalten. Ich genieße die Aussicht und schaue kurz nach Geva, der sich mit einem Mädel unterhält. Als ich 10min später wieder kurz von meinem Hügel herabschaue, stehen dort schon zwei Mädels und er zeigt auf mich. Jetzt muss ich doch mal nachsehen, was da vor sich geht. Eines der Mädels, Lily (F) kennt er, Katherine (US Alaska) hat er wie mich einfach aquiriert. Die beiden kennen bereits meinen Namen und wissen, dass ich ein Ingenieur aus Deutschland bin. Geva hat gut informiert... Wir sind jetzt also vier Wandersfreunde und nach ein paar Fotos mehr, steigen wir abwärts, diesmal in strahlendem Sonnenschein, was die Landschaft unwirklich schön erscheinen lässt.
An einem Flussabschnitt mit kleiner Sandbank stoppen wir, halten die Füße ins eiskalte Wasser, genießen die mittlerweile postkartengleiche Aussicht auf die Berge und die Umgebung und kommen sehr langsam bergab, es ist einfach zu schön, um schneller zu gehen.
Zum Ausklang dieses wunderschönen Tages, gönnen wir uns dann noch ein Eis. Besser gesagt ein halbes Kilo, das wir uns zu viert teilen. Jeder sucht sich eine Geschmacksrichtung aus und dann wird aus einem kleinen Eimer gespeist.
Dann folgt eine Wendung an diesem bisher perfekten Tag.
Im Hostel stelle ich fest, ich habe meinem Schlüssel vergessen und komme nicht ins Zimmer. Auf Nachfrage stellt der Rezeptionist fest: Er hat keinen Ersatzschlüssel zur Hand. Ich warte 40min auf der Treppe vor unserem Zimmer auf einen Mitbewohner, der die Tür aufschließen kann, bevor ich die Antwort, dass kein Ersatzschlüssel da ist, nicht gelten lasse. Und siehe da, es geht doch!
Auf erneute Nachfrage gibt der mittlerweile anwesende Chef dem Rezeptionisten einen Schlüssel, mit diesem schließt er eine Tür im Erdgeschoss auf und holt einen Schlüssel. Mit diesem gehen wir in den oberen Stock wo hinter einer Tür für diesen Schlüssel ein weiterer hängt. Damit öffnet er die Tür gegenüber und holt einen letzten Schlüssel. Dieser ist nun endlich mein Zimmerschlüssel. Etwas verwirrt bin ich dem Rezeptionisten gefolgt. Wirklich nicht so einfach, wenn man seinen Schlüssel vergessen hat...
Endlich kann ich duschen und mich frisch machen für ein Bierchen mit Katherine, Geva und ohne Lily, sie muss noch etwas für die Uni machen.

Dafür lernen wir zwei sehr lustige Niederländer kennen. Ich mag das Dorf!

Auf zum Fitz Roy!

Geva hat mich abgefangen, innerhalb von ein paar Minuten sind wir Travelbuddies

Im Hintergrund thront der Fitz Roy, vorne 2 der drei Lagunen

Nur die Harten... Diese beiden genießen ein Abkühlung in einer der Lagunen und gönnen sich im Anschluss ein Bierchen

Einfach wunderschön: Das Fitz Roy Massiv



Einer der schönsten Wanderwege bisher, vor allem, weil man fast durchgehend einen Blick auf die Berge hat





Tag 3 - Zum Wasserfall
Schlechte Sicht auf die Berge heute. Damit ist der Trek zum Aussichtspunkt heute gestrichen, stattdessen lieber zum Wasserfall gehen. Mit einer Stunde Verspätung holen Geva und Lily mich ab, zusammen mit Alberto, einem Chilenen, der die abgereist Katherine ersetzt. Der Weg zum Wasserfall ist kurz (2km), führt entlang einer Straße und der Wasserfall selbst ist größer als gedacht. Noch sind nicht allzu viele Leute da, es lässt sich gut aushalten. Wir genießen die Sonne, die Abkühlung durch die Gischt des Wasserfalls und Geva springt sogar kurz ins eiskalte Wasser.
Und dann kommt zur Überraschung Nick ums Eck. Er war außerhalb campen und hat meine Nachricht deshalb nicht bekommen. Jetzt ist er wieder im Dorf und wir haben für heute Abend einen Mitstreiter im Kampf gegen volle Biergläser mehr.
Nach unserer Ankunft zurück im Dorf nehme ich im Schatten zweier großer Birken ein Sandwich und ein gutes Weißbier zu mir, so wie man das in der guten Cerveceria hier eben so macht. Durch die vielen Touristen gibt es hier ausgezeichnete Verpflegung. Nicht günstig, aber sehr gut!

Abends gibt es dann also ein paar Bierchen und lustige Unterhaltungen mit Geva, Nick, Alberto und seinem besten Kumpel Tomás, bevor ich todmüde ins Bett falle und wie ein Stein schlafe. Anmerkung an mich: Ich hätte Tomás definitiv nicht trauen sollen!

 Mit Geva. Lily und Alberto mache ich mich auf den Weg zum Wasserfall



Eigentlich ist Baden verboten, aber Geva springt zumindest kurz hinein, sehr viel länger möchte er auch gar nicht



Am Wasserfall gabeln wir noch Nick auf und im Anschluss an die Wanderung wird wieder Eis geschlemmt!



Tag 4 - Cerro Torre und Chacarera
Der Wind der Wind, das himmlische Kind. Ja, der Ausruf "Himmel!" entfährt mir auch ein paar Mal, als das himmlische Kind mich fast vom Weg pustet. Bzw. mich vom schmalen Pfad ins abseits treibt. Die rohen Kräfte der Natur walten hier und sobald man das Dorf hinter sich gelassen hat, ist man einfach nur noch in der Natur. Zwar selten alleine, es ist einfach zu viel los hier, aber doch zumindest weg von der Zivilisation.
Leider wird mir die Aussicht auf den Cerro Torre heute aber verwehrt, Wolken und Regen haben sich hinter der Lagune festgefahren und versperren die Sicht. Noch dazu fährt der Wind aggressiv über die Lagune und sobald man diese erreicht, fühlt man sich wie eine Feder im Sturm. Jeder Schritt abwärts zum Ufer des Sees ist hart erkämpft. Und auch wenn es erst weiter hinten über dem Gletscher abregnet, wird man hier bereits gut befeuchtet, denn der Wind trägt den Niederschlag zu einem herüber und wirft ihn einem waagrecht ins Gesicht.
Ich würde gerne sagen, ich habe die Aussicht genossen, aber das wäre zu viel gesagt. Ich habe die Aussicht aus zusammen gekniffenen Augen wahrgenommen und habe mich dann in windstillere Gefilde, bzw. den Rückweg zurückgezogen.
Mit einer heißen Dusche bereite ich mich wieder im Hostel angekommen dann auf den Abend vor, denn:
Heute steigt die Party! Ab 11:00 werden im Restaurant "Rebelde" die Tische beiseite geräumt und es beginnt der Musik- und Tanzabend. An der Theke steht die 2-köpfige Band bereit und schmettert Chacareras. Das sind Volkslieder mit einem sehr eingängigen Rhythmus, zu dem dann zu zweit getanzt wird. Männlein und Weiblein tanzen umeinander, die Hände in der Luft und obwohl kaum Körperkontakt herrscht, ist es eindeutig eine Art Balztanz. Während Nick und ich das Geschehen noch beobachten und versuchen, das Muster zu verstehen, sind Alberto und sein Kumpel Tomás schon mittendrin und wirbeln lachend umeinander. Nach kurzem werden auch Nick und ich auf die Tanzfläche gezerrt und obwohl wir wirklich keine Ahnung haben, was wir tun und wie es aussieht, haben wir viel Spaß. Das Schöne ist, dass es einem hier einfach nicht peinlich sein muss. Es geht rein um den Spaß, nicht um Ausführung und keiner wertet. Es haben alle einfach nur Spaß!
Dann wechselt die Band zu einem Quartett mit Gitarre, Flöte, Violine und Trommel. Es wird ein Tango angestimmt und ich tanze mit Alberto. Wir wirbeln leidenschaftlich über die Tanzfläche und kriegen uns fast nicht vor Lachen.
Als ich um 3:00 verdutzt feststelle, wie spät es schon ist, halte ich es für an der Zeit, langsam zu gehen. Auf dem nicht allzu langen Nach Hause Weg überfällt mich aber die Idee, noch einmal aufzubrechen, denn die Sterne leuchten ziemlich deutlich am Himmel. Ob man freie Sicht auf die Berge hat, sehe ich allerdings nicht. Aber ich will es wissen und breche um 3:30 zum nahegelegensten Aussichtspunkt auf, gute 40min bergauf, direkt neben dem Dorf. Oben stelle ich zweierlei fest: 1. Es ist windig, verdammt windig. 2. Es ist eine sternenklare Nacht, solange man nicht in Richtung Berge schaut, denn diese sind vollständig eingehüllt in Wolken. Tjoa, dumm gelaufen. Um kurz vor 5:00 bin ich wieder im Hostel und auch gleich im Bett...

Hier geht's los, zum Cerro Torre


So schön das Wetter in El Chaltén ist, so stürmisch, grau und nebelig ist es hier

Lecker, Gletschereis

Spanisches Moos, Old man's beard oder auch Feenhaar 

Man sollte auf keinen Fall den Wind hier unterschätzen. Wenn man durch die Wälder läuft, sieht man die beeindruckende Zerstörungskraft des patagonischen Wetters

Im Patagonia Rebelde werden freitags die Tische beiseite geräumt und dann beginnt der Tanzabend

Mit Gitarre, Geigen und einer Trommel machen die Jungs hier ordentlich Stimmung



Tag 5 - Restday und lecker Essen
Ja, es ist ein hartes Leben in El Chaltén. Feiern, Bier trinken und am nächsten Tag gleich weiter zur nächsten Wanderung. Genau deshalb gönne ich mir am Samstag mal eine Pause, um aus diesem Teufelskreis auszubrechen.
Gut, das ist natürlich nicht der Grund, der eigentliche Grund, warum ich bis 11:00 schlafe und immer noch kaputt bin, ist die körperliche Ertüchtigung durch Tanz und Wanderung gestern Nacht/frühmorgens. Aber heute will ich es etwas ruhiger angehen lassen. Keine Wanderung, keine Feierei, mal etwas piano... Das Ende vom Lied: Abendessen im "El Parador", eindeutig mein Lieblingsladen hier und dann noch 1 Bierchen. Denn es ist Nick's letzter Abend, da kann ich ihm doch kein Bier verwehren!
Ich habe den Amerikaner und bald Wahl-Vancouveraner ins Herz geschlossen. Er war mir in Mendoza schon sehr sympathisch, aber über die letzten Tage hat sich eine zarte Freundschaft herausgebildet. Ich würde ihn zu gerne einmal Piano spielen hören, da er Pianist ist und als Spieler und Lehrer sein Geld verdienen möchte. Ich hoffe, wir sehen uns irgendwann einmal wieder und er kann mir berichten, wie seine Lebensplanung ausging.
Heute aber erst einmal unser letztes Bier auf dieser Reise. Und siehe da, wer spaziert in die Bar? Die Band von gestern! Sie schmettern wieder ein paar Lieder und Nick und ich freuen uns über unser Feierabendbierchen in dieser gemütlichen Atmosphäre.

Cynar, Ingwer, Minze und Grapefruit. Wilde Mischung, aber sehr lecker!

Der Schokovulkan...

Jip, die kennen wir doch! Die Band von gestern zieht heute durch die Kneipen


Tag 6 - Abschied von Nick und Schoki-Overkill
Auch von Nick muss ich Abschied nehmen, treffe im Anschluss aber wieder ein paar nette Mädels in der Chocolateria. Man ist nie ganz alleine auf Reisen... Das Wetter ist mies und so habe ich auch kein schlechtes Gewissen, einfach nur in dem kleinen Schoko-Shop zu sitzen und dem schlechten Wetter bei einem Stück Brownie-Kuchen und einem Kaffee zuzuschauen. El Chaltén hat mich ein bisschen gepackt. Ich lasse es ja durchaus langsam angehen, aber man könnte so viel tun. Wandern, Klettern, Bouldern, Kajaken, etc... Aber ich war lange genug unterwegs, um es nun auch etwas langsamer angehen lassen zu dürfen...

Browniekuchen, mit Dulce de Leche und dazu eine heiße Schoki in der Chocolateria


Tag 7 - Die volle Dröhnung
Es ist ein wunderschöner Tag, zumindest als sich frühmorgens die Wolken auflösen und die Sonne vom Himmel herab lacht. Da ich in den Fitz Roy verliebt bin, will ich noch einmal den Laguna de los Tres Trek laufen, zumindest bis zu dem Punkt, an dem eine Abzweigung zum Laguna Torre Trek führt. Da gutes Wetter ist, sind Gott, die Welt und alle ihre Freunde unterwegs. Aber da ich auf den anderen Weg abbiege, bin ich bald alleine, alle anderen wollen ja zur Lagune. Soweit mein Plan. Leider habe ich die Rechnung ohne den Regen der letzten Tage gemacht. Wegen Überschwemmung ist der Trek an der Abzweigung geschlossen. Dadurch geht natürlich alles nun den anderen Weg und von einsamer Wanderfreude keine Rede mehr. Hinzu kommen die zahllosen Raupen, die überall auf dem Blättern sitzen. Manchmal, wenn der Wind geht, glaubt man es regnet, dabei ist es nur das Geräusch der fallenden Raupen. Dummerweise führen Sie bei Berührung zu Juckreiz und Hautrötung, man will also eigentlich Abstand halten...
An einer Lagune am Wegesrand mache ich Mittagspause und schaue danach den Wolken zu, die vom Wind zerrieben werden. Stundenlang könnte ich zuschauen. Es gibt wenig, was entspannender und hypnotisierender ist... Zur weiteren Entspannung noch etwas Steine flippern und schon geht's weiter zur Lagune am Cerro Torre.
An der habe ich mehr Glück mit dem Wetter als vorgestern, trotzdem versteckt sich der Cerro Torre in den Wolken. Aber der Gletscher badet in der Sonne und so gehe ich heute noch auf dem Grat der Moräne entlang, bis ich eine umwerfende Aussicht auf die gesamte Eismasse habe. Wahnsinn. Der Wind bläst mich zwar fast vom Grat, aber die Aussicht ist es wert.
Zurück gehe ich den Lago Torre Trek und ganz am Schluss bietet sich der wahrscheinlich schönste Ausblick bisher. Der Fitz Roy ragt steil empor, daneben das Tal aus dem ich gerade kam mit dem Cerro Torre in den Wolken und daneben ein weiterer schneebedeckter Gipfel. Fantastisch. Die Wolken bewegen sich so schnell, dass man sie mit bloßem Auge vor den Bergen rollen und hinab walzen sieht.
Aber heute merke ich meine Beine wesentlich stärker, was aber nachvollziehbar ist, schließlich gebe ich Gas und am Ende habe ich gute 30km herunten.
Zur Belohnung mache ich das einzig Nachvollziehbare: Ich esse einen viertel Liter Eis und hole mir dann noch ein geschätztes weiteres Achtel für den Heimweg zum Hostel.

Bestes Wetter

Nur am Fitz Roy hängen und bilden sich die Wolken


Besseres Wetter als vorgestern, aber immer noch zu viel Wolken, um den Cerro Torre zu sehen


Hinter den Wolken versteckt sich Cerro Torre


Vielen Dank an dieser Stelle an El Chaltén für die wunderbare Zeit dort. Sicher kann man mal mehr und (eher) mal weniger Glück haben dort, aber es ist einfach ein toller Ort. Super Leute, gewaltige Natur und wenn das Wetter auch nur einigermaßen mitspielt, eine der schönsten Aussichten, die ich je gesehen habe. Definitiv lohnend, eines Tages hierher zurück zu kommen!

Aber jetzt: Augen zu und durch, 24h Busfahrt von El Chaltén nach Bariloche. Zum Abschluss geb ichs mir nochmal richtig!  

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