Valparaiso - Ein Fest der Straßenkunst
Valparaiso
26.01. - 29.01.19
Ankommen und verzaubern lassen... Ich habe im Vorfeld zwar einiges an Warnungen bzgl. Taschendiebstahl und Sicherheit über Valparaiso gehört und sicherlich gibt es einige Ecken, die man zu gewissen Tages- oder Nachtzeiten meiden sollte, aber generell bin ich vor allem eines, als ich ankomme:
Völlig verzaubert von der Stadt.
Der einzig flache Teil der Stadt führt entlang der Küste und ist vor allem deshalb so flach, weil er aufgeschüttet wurde. Dort führen die Hauptstraßen entlang, die Banken und andere großen Gebäude säumen diese. Gleich dahinter ziehen sich Hügel steil den Hang hinauf. Teilweise so steil, dass für die Anwohner dieser Hügel extra Seilbahnen gebaut wurden, um ihnen den Weg zu ihrer Wohnung zu erleichtern. Diese "Ascensores" oder "Funiculares" wurden vor einigen Jahren verstaatlicht und sind nun günstige Alternativen der Einheimischen, um die steilen Treppen zu umgehen (denn vorher waren sie relativ teuer).
Nur eines sollte man über den vielen großen und kleinen Kunstwerken nicht vergessen: Sonnencreme!
Isla fantasia
Herrlich, es ist angenehm frisch, ich sitze bei einer Karaffe Wein am Tisch, höre die herzliche Musik, die Leute lachen, die Taschentücher wehen durch die Luft und alles ist super entspannt. Wieder einmal durchströmt mich Ruhe, Gelassenheit und das Südamerikagefühl.
Free Walking Tour
Na klar, auch hier bieten sie eine Free Walking Tour an. Auf dieser treffe ich nicht ganz zufällig das deutsche Pärchen bestehend aus Lorena und Tobias wieder, die ich im Bus von Mendoza kennengelernt habe und die gerade am Anfang ihrer 6-monatigen Reise stehen. Wir haben Nummern ausgetauscht und uns hier verabredet. Auch sie haben gut Farbe im Gesicht, ebenfalls Anfängerfehler...
Dann stellt sich unser Guide vor, dessen Name ich mir nicht merken kann, der allerdings eine wunderschöne und sehr kurze rosa Hose trägt, was wunderbar mit dem Glitzerlack auf zwei seiner Fingernägel einhergeht.
Und dann erkunden wir die Stadt. Er erzählt uns etwas über besonders herausragende Graffitis, Geschichte, Marihuanakonsum der Einwohner und so schöne Details wie, dass die Leute hier kaum Fernseher besitzen. Sie leben mehr draußen und holen sich ihre Neuigkeiten über Printmedien und das Internet. Eigentlich sympathisch.
Wir erkunden meine Nachbarschaft mit den vielen Graffitis und Aussichtspunkten, fahren mit einem Funicular und werden dabei von einer wachsenden Hundemeute begleitet und scharf verteidigt. Die Hunde bellen alles zusammen, was sich der Tour nähert, aber nicht dazu gehört. Was relativ nervig ist und auch, dass einer Hunde zweimal harmlose Fußgänger beißt, ist eher uncool. Unser Guide verdreht die Augen und entschuldigt sich dafür, aber er könne da auch nichts tun.
Kurz vor Ende der Tour am Hafen sehen wir die Feuerwehr, die vor allem deswegen erwähnenswert ist, weil auf den Fahrzeugen sehr groß "FEUERWEHR" steht. Es sind alte deutsche Fahrzeuge, die die Chilenen übernommen haben.
Wieder mal eine schöne Tour...
Das Hostel ist auch ganz angenehm, meine zwei Londoner Jungspunde im Zimmer sehen aus wie Klone aus den Neunzigern. Einer der beiden hat eine Fusselfrisur, der andere einen rosa Schlabberpulli und irgendwie fühle ich mich an der Prinz von Bel Air erinnert, wenn ich die beiden so anschaue. Ich dachte und habe gehofft, diese Mode wäre für immer begraben, aber nein, es kommt alles wieder... Aber die Jungs sind supernett und auf zack. Nur, dass sie noch nicht wissen, ob sie noch in der EU sein werden, wenn sie zurück kommen, macht ihnen etwas Sorgen. Da wird schon überlegt, ob man seine kompletten Ersparnisse in eine andere Währung umtauscht, um den erwarteten starken Abfall des Pfundes zu umgehen...
Ankommen und verzaubern lassen... Ich habe im Vorfeld zwar einiges an Warnungen bzgl. Taschendiebstahl und Sicherheit über Valparaiso gehört und sicherlich gibt es einige Ecken, die man zu gewissen Tages- oder Nachtzeiten meiden sollte, aber generell bin ich vor allem eines, als ich ankomme:
Völlig verzaubert von der Stadt.
Der einzig flache Teil der Stadt führt entlang der Küste und ist vor allem deshalb so flach, weil er aufgeschüttet wurde. Dort führen die Hauptstraßen entlang, die Banken und andere großen Gebäude säumen diese. Gleich dahinter ziehen sich Hügel steil den Hang hinauf. Teilweise so steil, dass für die Anwohner dieser Hügel extra Seilbahnen gebaut wurden, um ihnen den Weg zu ihrer Wohnung zu erleichtern. Diese "Ascensores" oder "Funiculares" wurden vor einigen Jahren verstaatlicht und sind nun günstige Alternativen der Einheimischen, um die steilen Treppen zu umgehen (denn vorher waren sie relativ teuer).
Die in diese Hügel gebauten Hütten/Häuser sind mal klein und zerfallen, mal groß und modern aber fast immer sind sie bunt. Und so ziehen sich die Häuser die Hügel hinauf und ergeben ein farbenfrohes Bild der Stadt, wenn man sie von der Ferne betrachtet. Zoomt man dann hinein, sieht man, dass fast jede Fassade ebenfalls farbenfroh verziert ist. Unzählige, wunderschöne Graffitis schmücken die Hauswände. Wie im Traum kann man hier durch die Gassen wandeln, sich verlieren und gebannt von links nach rechts blicken.
Die Themen der kunterbunten Wandbilder reichen von einfach schön, über politische Aussagen bis zu romantischen Bildern. Aber immer farbenfroh. Generell ist es hier eine Stadt für Künstler und kunstveranlagte Menschen. Die Eingänge und Fassaden der Geschäfte und Cafés sind fein geschmückt und es wird auf jede Kleinigkeit geachtet, immer findet man in den kleinsten Ecken noch liebevolle Details. Selbst Müll wird an manchen Ecken zu Kunstwerken transformiert. Gerade auch an vielen Hostels finden sich unglaubliche Kunstwerke auf dem Putz.
Folgt man den verwinkelten Gassen, führen sie einen immer wieder an Aussichtspunkten vorbei, die einen herrlichen Blick auf die Stadt, den Hafen oder beides preisgeben. Auch sind manche Graffitis so groß und so geschickt angebracht, dass man sie nur aus der Ferne richtig sieht. Nur eines sollte man über den vielen großen und kleinen Kunstwerken nicht vergessen: Sonnencreme!
Mich hat es am ersten Tag erwischt, Anfängerfehler. Denn auch, wenn das Wetter morgens meist neblig und frisch ist, zieht es meist zur Mittagszeit auf und dann brennt die Sonne erbarmungslos nieder.
Als ich am ersten Tag mit Ru (NZ) und Lorenz (AT) losziehe, um mir San Sebastian, ein ehemaliges Haus des hier sehr bekannten Dichters Pablo Neruda, anzuschauen, rechne ich noch nicht mit dem krassen Wetterumschwung. Am Haus angekommen, stellen wir sowieso erst einmal fest, dass der Eintritt 10€ kostet, wir 20min auf den Einlass warten müssen und dass der Besuch ca. 30min dauert. Da ich eigentlich nicht viel von Pablo weiß und auch den anderen das alles etwas unverhältnismäßig vorkommt, winken wir ab und setzen uns lieber auf die Treppe an dem schönen Aussichtspunkt des Hauses und quatschen. Über so lustige Themen wie Schoßhunde. Wer die Herkunft und den Sinn von Schoßhunden nichts weiß, kann sich einmal schlau machen, sehr interessant...
Mittlerweile lugt aber die Sonne so langsam durch die Wolken, ich habe T-shirt an und keine Mütze auf und entsprechend passt sich meine Hautfarbe den Gegebenheiten an...![]() |
| Willkommen in Chile! Der Grenzübergang ist etwas seltsam, denn man fährt durch einen Tunnel nach Chile ein. Dort sitzen nur chilenische Behörden. Dadurch fehlt mir der Ausreisestempel... |
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| In Valparaiso angekommen, ziehe ich mit Lorenz und Ru los und erkunde die bunten Straßen |
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| Straßenkunst in allen Formen, ob nun musikalisch oder an der Wand |
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| Felgenkunst... |
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| Die beiden gefallen mir! Fast wie Lotti und dich, nur dass der männliche Part hier mehr Haare hat |
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| Auch Rock (KISS) ist vertreten |
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| Mit Müll kann man auch einfach eine Straßenlaterne in Kunst verwandeln |
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| Einer der bekanntesten Orte in Valparaiso. Hier leben keine Hippies, sondern Happies! |
Eines schönen Nachmittags fragt mich Ru, was ich denn heute vorhätte und ob ich Lust auf Livemusik hätte. Was für eine Frage... Sonst weiß ich allerdings nicht, was mich erwartet. Mit zwei Französinnen und ihr laufe ich kurz darauf eine halbe Stunde durch die Hügel, um dann vor einem kleinen Tor zu stehen, hinter dem Wallung herrscht. Als wir eintreten, bin ich einigermaßen erstaunt. Viele kleine Tische, die allesamt belegt sind stehen unter freiem Himmel, einen kleinen überdachten Teil gibt es auch, dort sitzen ein paar ältere Jahrgänge und im Hintergrund spielt die Band auf.
Die sieht genauso aus, wie man sich eine südamerikanische Band vorstellt: Bunte Hemden, Sonnenbrillen, Strohhüte und an Instrumenten wie Kontrabass, Ziehharmonika oder Gitarre zugange. Sie spielen, während auf dem 2m breiten Streifen vor ihnen getanzt wird. Dort wehen Taschentücher durch die Luft, denn der traditionelle Tanz "Cueca" wird hier getanzt. Taschentuch auf Kopfhöhe und es dabei immer schön im Kreis schwingen.
Das Publikum ist angenehm gemischt, ein paar Touristen und viele Einheimische sitzen verteilt an den Tischen, hier sieht es wohl jeden Sonntag Abend so aus. Herrlich, es ist angenehm frisch, ich sitze bei einer Karaffe Wein am Tisch, höre die herzliche Musik, die Leute lachen, die Taschentücher wehen durch die Luft und alles ist super entspannt. Wieder einmal durchströmt mich Ruhe, Gelassenheit und das Südamerikagefühl.
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| Hier geht's rund! Beim Cueca sind Alt und Jung auf der Tanzfläche |
Na klar, auch hier bieten sie eine Free Walking Tour an. Auf dieser treffe ich nicht ganz zufällig das deutsche Pärchen bestehend aus Lorena und Tobias wieder, die ich im Bus von Mendoza kennengelernt habe und die gerade am Anfang ihrer 6-monatigen Reise stehen. Wir haben Nummern ausgetauscht und uns hier verabredet. Auch sie haben gut Farbe im Gesicht, ebenfalls Anfängerfehler...
Dann stellt sich unser Guide vor, dessen Name ich mir nicht merken kann, der allerdings eine wunderschöne und sehr kurze rosa Hose trägt, was wunderbar mit dem Glitzerlack auf zwei seiner Fingernägel einhergeht.
Und dann erkunden wir die Stadt. Er erzählt uns etwas über besonders herausragende Graffitis, Geschichte, Marihuanakonsum der Einwohner und so schöne Details wie, dass die Leute hier kaum Fernseher besitzen. Sie leben mehr draußen und holen sich ihre Neuigkeiten über Printmedien und das Internet. Eigentlich sympathisch.
Wir erkunden meine Nachbarschaft mit den vielen Graffitis und Aussichtspunkten, fahren mit einem Funicular und werden dabei von einer wachsenden Hundemeute begleitet und scharf verteidigt. Die Hunde bellen alles zusammen, was sich der Tour nähert, aber nicht dazu gehört. Was relativ nervig ist und auch, dass einer Hunde zweimal harmlose Fußgänger beißt, ist eher uncool. Unser Guide verdreht die Augen und entschuldigt sich dafür, aber er könne da auch nichts tun.
Kurz vor Ende der Tour am Hafen sehen wir die Feuerwehr, die vor allem deswegen erwähnenswert ist, weil auf den Fahrzeugen sehr groß "FEUERWEHR" steht. Es sind alte deutsche Fahrzeuge, die die Chilenen übernommen haben.
Wieder mal eine schöne Tour...
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| Ein besonderer Auswanderer |
Ein bisschen bereue ich schon, nicht schon früher hergekommen zu sein. Denn die Stadt ist herrlich und versprüht viel Lebensfreude. Ich muss aber schweren Herzens schon weiterziehen nach Santiago, der Hauptstadt. Wobei, so schwer ist das Herz gar nicht, denn ich treffe einen alten Bekannten und guten Kumpel dort wieder: Mausch kommt!



























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