Lima - Ein kulinarisches Highlight

Lima
08.11. - 10.11.18

Ja, Lima. Was soll man groß über Lima berichten? Sonderlich viel zu tun gibt es hier nicht, keine großen Sehenswürdigkeiten, keine wunderschön erhaltene Altstadt. Ne, einfach eine relativ unspektakuläre Großstadt.
Auch alle Reisenden, die Lima hinter sich hatten, waren nicht völlig hin und weg, sondern beschrieben die Stadt auch eher als "unauffällig". Trotzdem machen wir hier Halt, denn von hier nehmen wir einen Flug nach Cusco. Und wenn man schon mal Halt macht, kann man ja auch gleich einen Tag hier verbringen. 
Wir kommen in Miraflores unter, dem Touristenbezirk an der Küste. Hmm, einmal tief einatmen, die Luft ist salzig und nach den 3300hm von Huaraz dick und schwer. 

An sich gibt es zwei Dinge, die wir in der Hauptstadt tun wollen: An der Küstenpromenade entlang flanieren und einmal so richtig schlemmen, denn hier gibt es mehr als genug superbe Restaurants. Scheinbar ist Lima auch die einzige Stadt weltweit, die zwei der 50 besten Restaurants weltweit beherbergt... 

Wir haben in Sachen Restaurantauswahl natürlich schon vorgearbeitet und am Abend unserer Ankunft genießen wir ein Drei-Gänge-Menu, das man sich selbst zusammenstellen kann. 

Zum Beispiel Feigen-Schinken-Brot als Vorspeise, gefolgt von zarter Schweinelende in Blauschimmelkäsesauce und zum Abschluss eine Rotweinbirne mit Sahne. Lotti entscheidet sich ihrerseits für einen Salat mit geräucherter Forelle als Vorspeise, einem Thunfischsteak als Hauptspeise und einer Crema Catalania als Nachtisch. 
Ziemlich fancy für unsere Verhältnisse. Der Preis pro Person: 10€. Jup, kann man lassen. 

Der Salat mit geräucherter Forelle sieht nicht nur lecker aus

Auch meine Vorspeise kann sich sehen lassen

Mein Hauptgang, die Schweinelende

Das Thunfischsteak von Lotti

Ein schöner Abschluss: Die Rotweinbirne

Was ich aber eigentlich in Lima essen möchte ist Ceviche. Das Fischgericht ist das Nationalgericht Perus und hier sind wir im Herzen der Ceviche-Küche. Und da ich es wissen will, also wissen will, wie so ein richtig gutes Ceviche schmeckt, suchen wir uns ein wirklich gutes Restaurant. Das "La Mar" zählt laut der dort ausgehängten Plakette seit zehn Jahren zu den 50 besten Restaurants in Südamerika und hat nur bis 17:00 geöffnet. Das liegt an der Philosophie, dass man nur frischen Fisch servieren will. Auch kann man keine Plätze reservieren, speziell in der Hauptreisezeit bildet sich vor dem Restaurant dann schon einmal eine Schlange. Wir sind glücklicherweise in der Nebensaison hier und suchen uns ein Zeitfenster etwas nach dem Hauptansturm. Wir könnten 20min auf einen Tisch warten oder an der Bar unterkommen. Na dann, ab an die Bar, was wir sowieso irgendwie cooler finden, so direkt bei den Barkeepern.

Sofort ist ein aufmerksamer Kellner bei uns, empfiehlt uns einen Pisco Sour, was wohl das cocktailförmige Äquivalent zu Ceviche ist, quasi der Signaturedrink Perus und vor allem Limas. Ich hatte noch nie einen Pisco Sour und trotzdem bin ich sicher, dass dies einer der besseren Cocktails dieser Kategorie ist! Ein guter Anfang. Danach empfiehlt er uns das klassische Ceviche mit dem Fang des Tages. Trifft sich gut, wollte ich sowieso nehmen. Lotti nimmt die Ravioli mit Krabbenfüllung und natürlich gönnen wir uns auch eine Vorspeise: Jakobsmuscheln mit einerseits Knoblauchdressing und zum anderen mit Käseüberzug. Man muss kein Muschelfan sein, um sich in diese Vorspeise hinein legen zu können. Saftig, weich, vollendeter Geschmack. Davon könnte ich noch 100 Stück essen. Aber ich erwarte ja noch ein Ceviche. 

Das sieht so aus, wie man es an jeder Ecke bekommt. Ein Salatblatt schmückt den Rand, ansonsten sieht man Fisch, Zwiebeln, die großen Maiskörner und (anders als sonst!) zwei Süßkartoffelscheiben. Dann der erste Biss und wieder: Ein Feuerwerk, der Fisch hat eine wunderbare Textur und Konsistenz, die Säure der Limette kommt hinzu, dann die Zwiebeln und die Süßkartoffeln neutralisieren das auf ein gutes Niveau. Wow, man merkt einen himmelweiten Unterschied zwischen den Straßenceviche und diesem hier. Was ich in diesem Restaurant ja auch hoffen will! Auch Lottis Ravioli sind wahnsinnig gut. 

Und auch die Portion ist mehr als ausreichend und am Ende muss ich sogar etwas drücken, aber es geht alles rein. Und noch ein Nachtisch mit Espresso. So, jetzt aber gut! Genug geschlemmt. Der Pisco Sour hat uns beide ganz gut angeschwipst und nachdem wir 75€ + Trinkgeld zurückgelassen haben, brechen wir gut gelaunt auf zur Strandpromenade. Auch wenn man mit sonst eher knapperem Reisebudget erst einmal schluckt bei diesem Preis, muss man sagen, dass wir in dieser Qualität ein 3-Gänge-Menü in Deutschland nicht ansatzweise für diesen Preis hätten essen können. 

Der Pisco Sour, ziemlich lecker und mit Wums!

Auch an der Bar ist es gemütlich

Ein Gedicht: Die Jakobsmuscheln

Lotti kann es kaum erwarten loszulegen

Typisch angerichtet, vollendet im Geschmack: Das Ceviche

Lima verwöhnt uns mit wunderbarem Wetter und wir schlendern an der Promenade entlang, wo jung und alt sich treffen und man ein weiten Ausblick auf das Meer und die immer in gleichen Abständen heranrollenden Wellen hat, die von diversen Surfern genutzt werden. Vom Strand führen erdige Klippen steil hinauf und kurz hinter der Kante der Klippen beginnen bereits die Hochhäuser. Ein interessanter Anblick. Die Häuser an der Promenade sehen natürlich ziemlich nobel aus, hier könnte man sich fast vorstellen, zu wohnen...
Am meistbesuchten Teil der Promenade sind Slacklines gespannt, auf denen Könner Salti ziehen, viele Leute joggen, Familien sind unterwegs und von einem kleinen, grünen Fleck starten die Gleitschirmflieger, die die Aufwinde an den steilen Klippen nutzen. 

Es ist so schön, dass ich mich nach dem Spaziergang umziehe und direkt noch einmal zum Joggen hingehe. Auf den 7km, die ich laufe, treffe ich André, den Costa Ricaner von der Santa Cruz Wanderung und wieder einmal Robin, den Deutschen, ebenfalls von der Wanderung. Ja, die Reisepläne gleichen sich...

Abends kochen wir entgegen unser Gewohnheiten in Lima und am nächsten Tag geht unser Flug nach Cusco, von 0hm auf 3400hm...


Die Küstenlinie von Lima. Gleich hinter den Klippen ragen die Hochhäuser auf

Noch nicht alles verlernt, zum Glück...

Ein entspannter Sonnenuntergang an der Promenade

Die Slackline-Crew

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