Jardin - Eine Idylle! Und Paso Fino!

Jardin
28.09. – 01.10.18

Willkommen im süßen, kleinen, grünen Jardin. Wie der Name, der übersetzt "Garten" bedeutet, schon impliziert, handelt es sich hier um ein grünes Fleckchen, idyllisch in einem Talkessel gelegen und von saftigen grünen Hügeln umgeben. Diese laden zu kurzen oder längeren Tageswanderungen ein, während der Ort selbst wieder einmal bunt und ganz niedlich ist. Und man nicht nur Touristen über den Weg läuft! Der typische Ortskern, der aus einem viereckigen, kleinen Dorfplatz an der größten Kirche im Ort besteht, ist hier noch einmal etwas schöner, da überall Tische und Stühle stehen, auf denen man es sich gemütlich machen kann, während man dem Treiben um sich herum zusieht.


Die Straße zum Dorfplatz

Ganz gut was los in dem Ort

Überall stehen Tische und Stühle, die abends und am Wochenende rege genutzt werden

Wochenende!

"Kleiner" Ausflug gefällig?

Ein typisches Mittagsmenü, äußerst reichlich

Von einem der Hügel sieht und zeigt Jesus in Form einer Statue auf einen herab und wenn man fußfaul ist, kann man ihn statt auf Schusters Rappen auch mit einer Seilbahn besuchen. Noch weiter oben steht dann ein großes Kreuz, das nachts leuchtend das Tal bestrahlt. Wir allerdings sind natürlich nicht fußfaul und besuchen Jesus zu Fuß, allerdings sind es auch nur etwas über 3km bis zu ihm. Gleich zu seinen Füßen steht ein Restaurant, das Säfte und Limo nach dem Anstieg verkauft und einen wunderschönen Blick ins Tal und das Dorf offenbart. Als wir dann um die Mittagszeit zurück sind, machen wir erst einmal Siesta, bevor wir abends wieder zum Dorfplatz gehen. Dort reiben wir uns verwundert die Augen, denn wir sind nicht ganz sicher ob wir noch schlafen oder während dem Mittagsschlaf in eine andere Zeit versetzt wurden: Überall traben Pferde um uns herum.

Aber nicht im normalen Trab oder Schritt an uns vorbei, sondern in einem schlagenden Gang, dem sogenannten „Paso Fino“, was auch die spezielle Pferde-Rasse beschreibt, die speziell in Kolumbien gezüchtet wird. So finden sich jeden Samstagabend unzählige Pferde mit ihren Besitzern in Jardin ein und veranstalten eine Art Schaulaufen. Die Pferde haben sich wohl auch schon bewährt, denn viele tragen eine bunte Schleife, die auf Erfolg bei irgendwelchen Wettbewerben hindeuten. Es ist auch schwer zu beschrieben, mit wie viel Würde und Haltung manche Reiter auf ihren Pferden sitzen, während sie durch die Straßen und um den Dorfplatz donnern. Im Stakkato trampeln die Pferde vorbei, teilweise recht normal in ihrer Erscheinung, teilweise wahre Kraftpakete, deren Hals kaum zum umgreifen ist. Und während wir im Café sitzen und dem Treiben auf dem Platz zusehen, ist Lotti ganz begeistert von den Pferden und ich beeindruckt von den Reiterinnen, die teilweise auf Highheels und ohne Sattel auf den Pferden reiten. Jetzt muss man allerdings auch erwähnen, dass diese Parade definitiv auch der Unterhaltung der Reiter dient, denn sie reiten zwar immer vor dem Publikum vorbei, aber halten meist nach einigen hundert Metern an der nächsten Bar, wo sie vom Wirt mit Aguardiente (typischerweise Anisschnaps) versorgt werden, einem typisch kolumbianischen Schnaps. So werden mit fortschreitendem Abend die Pferde immer müder und die Reiter immer betrunkener. Teilweise klappt dann das Reiten auch nicht mehr so gut, einer der eher gewichtigeren Aufsitzer fällt fast vom Pferd, als das sichtlich keine Lust mehr hat, mit den Hufen auf den Pflastersteinboden zu stampfen. Auch schlagen die Hufe der Pferde auf dem Pflastersteinboden ab und zu funken, was dem Ganzen noch zusätzlich Charakter verleiht! Nur schwer können wir uns losreißen, aber selbst um 22:00 reiten manche noch unermüdlich durchs Dorf, während wir uns dann doch zurückziehen.

Der Blick von einem der umliegenden Hügel auf Jardin

Mit einer kühlen Limo lässt es sich hier gut aushalten

Die Brücke sieht wenig vertrauenserweckend aus, hält aber!

Was ist denn hier los? Sind wir in der Zeit zurück gereist??

Überall Pferde und das Schlagen von Hufen auf die Pflastersteine

Stundenlang wird um den Dorfplatz geritten

Wer gerade nicht reitet, parkt sein Pferd am Rand



Eine Seilbahn und feuerrote Vögel 
Besonders vertrauenserweckend sieht sie nicht aus, die Gondel der kleinen Seilbahn, die auf die entgegengesetzte Seite des Tals fährt, also nicht zu Jesu Füßen. Wir wollen etwas Abenteuer und fahren daher mit der kleinen Seilbahn über eine Bananenplantage und zu einem kleinen Lokal an der "Bergstation", von wo aus wir zu einem Vogelreservat laufen wollen. Die Gondel ist ein kleiner Holzverschlag, der auf zwei Seilen fährt und von einem dritten Seil den Hügel hinaufgezogen oder herabgelassen wird. Aber eher abenteuerlich das Ganze..
In einem Stück oben angekommen feiern wir das mit einem Bierchen, bevor wir einen gediegenen Spaziergang machen, Reiter auf unserem Weg grüßen und im Vogelreservat "Gallito de Roca" ankommen. Diese Vögel sind unten herum schwarz und oben knallrot mit einem großen Kamm. Und wohl nirgendwo kann man sie so gut und so nahe beobachten wie hier, wo sie nur 2-3m neben einem mit ihrem Artgenossen um die besten Plätze kämpfen, was in viel Aufplustern und Schreien resultiert. Sehr lohnend, dieser Besuch!
Ein wenig Mut ist erforderlich, wenn man diese Bahn benutzen will

Es ist ein sehr eigenes Fahrgefühl, aber die Aussicht ist top

Sicher an der Bergstation angekommen

Auf dem Rückweg statten wir diesem Privatreservat einen Besuch ab, wo man den "Gallito de Roca" bewundern kann

Ein wunderschöner, aber sehr lauter Vogel, da er sich hier meistens mit Artgenossen um das Revier streitet

Abschied
Wir sitzen an der Kirche, mit herrlichem Blick auf den Platz vor uns. Auf dem Tisch steht ein Club Colombia Negro und während sich im Hintergrund Wokenberge auftürmen, langsam orange färben und dann wieder grau werden, spielen Jungs fangen, Fußball, streicheln die Hunde, Reiter reiten wieder einmal vorbei und es wird langsam kühl. Zum dritten und letzten Mal gehen wir in der Pizzeria essen (Die Pizzen sind einfach zu gut!!!), bevor wir unsere Siebensachen packen und nach Salento weiterfahren, in die Zona Cafeteria.

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