Parque Nacional
Natural Tayrona
10.09. - 14.09.18
Anreise
Der Nationalpark Tayrona erstreckt sich über 150 km²,
wobei nur ein kleiner Teil des Parks für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Dieser beherbergt allerdings einige schöne Strände und Dschungelpfade, die wir
besuchen und belaufen wollen. Von Minca aus fahren wir dazu an die Küste nach
Santa Marta, wo wir noch einmal einkaufen und Geld abheben, denn Automaten gibt
es im und um den Park nirgends. Dann steigen wir in einen vollgepackten,
schwitzigen Kleinbus voller Einheimischer und einem niederländischen Pärchen,
der uns am Park entlang in Richtung unserer Unterkunft befördert. Bus fahren
kann man sich so vorstellen: Man steigt entweder an einer Haltestelle zu oder
winkt dem Bus am Straßenrand zu, woraufhin er dann stoppt. Die Tür ist generell
offen, ebenso wie alle Fenster, denn Klimaanlage gibt es nicht. Neben mir sitzt
eine füllige Kolumbianerin breitbeinig auf 1,5 Sitzen und schläft mit einem
Gesichtsausdruck der klar macht, dass man sie besser nicht weckt, um seinen
Platz in Anspruch zu nehmen. Schräg hinter uns liegt ein halbnackter Junge auf
seiner Mutti und schläft. Der Bus schaukelt und überholt langsamere Fahrzeuge
ohne Rücksicht auf Verluste. Und dann kommen wir an unserem Hostel an.
Als wir durchs Tor treten, schweben wir ein in ein
tropisches Paradies. Alles ist grün, links liegt der Pool und funkelt zu uns
herüber. Und große Steinstufen führen hinauf zu unsrem Dorm. Eines der
schönsten Hostels bisher.
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| Mit den Einheimischen Bus fahren ist immer interessant |
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| Das Yuluka-Hostel. Erwähnenswert, da es eines der besten Hostels bisher überhaupt ist! |
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| So lässt es sich aushalten bei der täglichen Hitze |
Wanderung I
Der Morgen beginnt, wie solche Tage immer beginnen. Man
macht sich fertig, packt seine Siebensachen und stürzt dann die Treppe hinab.
Zumindest startet Lotti so in den Tag. Glücklicherweise ist bis auf einen
kleinen Schock und eine Schürfwunde nichts passiert, aber es gibt ruhigere und
schönere Tagesanfänge. Dafür nimmt uns ein Taxifahrer für kleines Geld mit zum
8km entfernten Eingang "Calabazo", von wo aus wir in den Park starten
und die Schweißproduktion beginnen. Nach dem Entrichten der Eintrittsgebühr am
Eingang erhalten wir zwei Armbänder und dürfen losziehen. Es geht bergauf und
bergab, meist schön im Schatten des Waldes und wir begeben uns auf den Weg nach
Cabo San Juan, wo zwar einige Touristen sein sollen, aber wo man auch am Strand
schlafen kann.
Unterwegs treffen wir dann aber einen alten Herrn, der
uns Coca-Tee verkaufen will, was wir zuerst dankend ablehnen. Aber er gibt uns
dann noch ein paar Tipps, unter anderem, am Playabrava zu übernachten. Kaum
Leute und sehr schön. Der Mann ist uns so sympathisch, dass wir es uns doch
anders überlegen und kurz auf einen Tee stoppen. Der Gute lebt seit ein paar
Jahren hier und würde gerne eine Kommune hier gründen. Naturverbunden und
autark leben. Ein romantischer Hippie, aber auch ziemlich sympathisch.
Wir haben unsere restlichen Pläne nun auch geändert und
laufen zum Playabrava. Einsame Strände wirken verlockender als überlaufene
Touristenstrände.
Auf dem weiteren Weg sehen wir unzählige Echsen, aber
auch einige Affen, die uns neugierig aus den Bäumen beobachten.
Und dann kommen wir am Strand an, an dem mit uns noch ca.
ein dutzend andere Leute nächtigen. Wir haben den Strand fast für uns alleine,
sehen dann aber das Pärchen, das im Bus mit uns ankam, die ebenfalls hier
schlafen. Eine schöne Überraschung, denn mit den beiden verstehen wir uns gut.
Der restliche Tag verfliegt bei einem guten Buch und dem Meeresrauschen. Baden
ist nur bedingt möglich, aufgrund der starken Strömung im Meer.
Geschlafen wird im "Hängemattendorm", einer
offenen Hütte mit ca. 10 konzentrisch angeordneten Hängematten. An sich
ist die Hängematte sogar relativ bequem, nur ein wenig feucht und das
Moskitonetz hat auch schon bessere Tage gesehen. Aber Lotti und ich schlafen
erstaunlich gut. Um 20:00 geht's in die Heia, um 23:30 wachen wir beide auf,
denn uns ist entgegen aller Annahmen kalt... Danach schlafe ich bis in die
Morgenstunden durch, begleitet vom Meeresrauschen.
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| Auf dem Weg sind überall diese Tausendfüßler zu finden, auf Blättern, an Bäumen und natürlich mitten auf dem Weg |
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| Diese süßen Lisztaffen (Saguinus Oedipus) haben uns neugierig aus den Baumwipfeln beäugt |
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| Der deutsche Name Lisztaffe kommt vom österreichisch-ungarischen Komponisten Franz Liszt, dessen Frisur im hohen Alter eine gewissen Ähnlichkeit mit der Frisur dieser Affen hat... Oder anders herum |
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| Am Strand angekommen warten viele Palmen... |
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| ...und ein fast einsamer Strand auf uns |
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| Mal wieder ohne Handy abschalten. Z.B. beim Steine ins Meer pfeffern |
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| Oder beim Lesen |
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| Unser "Dorm" |
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| Mit jeder Menge Hängematten |
Wanderung II
Um 5:30 heben Lotti und gleichzeitig den Kopf in unserer
Matte, nicken und ziehen zum Sonnenaufgang ans Meer. Langsam wird alles hell
und wie gestern Abend fliegen auch heute Morgen wieder Pelikane den Strand
entlang. Wir frühstücken Müsliriegel und etwas Obst, womit wir gestärkt in
unsere Wanderschuhe schlüpfen und uns auf den Weg zum Pueblito machen, einem
kleinen Dorf, wo die Überreste einer heiligen Stätte aus dem 6. Jahrhundert zu
sehen sind und von wo aus wir zu den anderen Stränden aufbrechen. Während Lotti
und ich unbekümmert unseres Weges laufen, sieht Lotti gerade noch die Schlange,
die da auf unserem verweilt. Als sie uns dann endlich bemerkt, kriecht sie
langsam ins Unterholz, wo wir ihr kurz nachschauen, ihr wunderschönes
Rot-schwarz-weißes Muster bewundern und dann ein wenig vorsichtiger unseren Weg
fortsetzen.
(Nach meinen mittlerweile eingeholten Informationen bin
ich mir relativ sicher, dass es sich um eine Korallenotter handelt, ein
giftiges Exemplar, aber sehr scheu und eher ein Fluchttier)
Neben ein paar Bananenpalmen am Wegesrand liegen dann
noch ein paar Früchte, die sich nach dem Öffnen mit der Fußsohle als Maracujas
entpuppen. Nice, gleich mal zwei mitnehmen!
Kurz darauf kommen wir an einer Familie mit
offensichtlich indigenen Wurzeln vorbei, die hier im Dschungel ein sehr
traditionelles und zurückgezogenes Leben führen und uns skeptisch mustern, als
wir vorbeiziehen. Und wir fragen uns: Haben wir gerade Einheimischen eines indigenen
Stammes Maracujas geklaut?? Wird schon passen denken wir uns und folgen dem
Pfad zum Strand.
Der erste Strand, an den wir kommen heißt "Nudist Beach", und er ist wie
unser Strand, an dem wir genächtigt haben, ziemlich leer. Nur kann man hier
baden, was wir gleich einmal tun, wieder mit den Niederländern, die wir auf dem
Weg wiedergetroffen haben. Nur 10min entfernt wartet mit Gabo San Juan der beliebteste Strand auf uns. Und hier finden
sich nicht zu knapp Touristen ein. Wobei man dem Strand zugestehen muss, dass
er wunderschön ist, so ein richtiger Postkartenstrand, nur eben mit ziemlich
vielen Leuten. Wir laufen denn auch nur hindurch und auch die anderen Strände
bieten nicht viel Spannendes, womit wir unseren Weg ohne größere Pausen
fortsetzen. Allerdings führt der letzte Teil des Weges oft entlang der Strände
und durch offenes Gelände, was die Hitze fast unerträglich macht und die
Erschöpfung sehr spürbar. Aber gegen 15:00 kommen wir am Busparkplatz an, wo
uns ein Shuttlebus an die Hauptstraße bringt. Geschafft, zwei Tage Dschungel,
Affen, Schlangen, Schlafen in der Hängematte, Wellenrauschen, Schweiß und
Strände liegen hinter uns. Ein sehr lohnender Ausflug!
Rückkehr - Die
explodierte Dusche
Nachdem wir unseren Weg aus dem Park bestreiten,
überlegen wir kurz, ein Mototaxi zum 2km entfernten Hostel zu nehmen. Was,
3.000COP (ca. 1€) pro Person?! Das Taxi auf der Hinfahrt hat für 8km nur 2000COP
gewollt! Nö, wir laufen. Was auch kein wirkliches Problem darstellt, und eine
halbe Stunde später stehen wir an der Rezeption des Yuluka-Hostels, wo man uns
mitteilt, dass leider keine Betten mehr frei sind... Hmm, Mist, also gut, dann
quartieren wir uns eben im Hostel nebenan ein, wo wir etwas mehr bezahlen,
dafür aber ein Doppelzimmer haben. Außerdem ist es wohl ziemlich neu. Auch ein
Pool wartet auf uns. Aber die größte Überraschung wartet im Bad auf mich.
Scheinbar wurde die Dusche noch nie benutzt und auch nicht überprüft, denn als
ich den Hahn langsam aufdrehe, gibt es einen dumpfen Knall und ehe ich weiß wie
mir geschieht, schießt mir der Duschkopf entgegen. Und er schießt so scharf,
dass er eine kleine Platzwunde auf meinem Schlüsselbein hinterlässt. Sapperlot.
Da will man nach einem anstrengenden Tag auf Schusters Rappen duschen und in
den Pool hüpfen und plötzlich steht man blutend in der Dusche... Der
Rezeptionist entschuldigt sich bei mir und befestigt das gute Stück wieder und
ich dusche jetzt wesentlich misstrauischer... Auch ein dringend benötigtes
Moskitonetz fehlt und ich bin zum ersten Mal froh, eines in Deutschland
erworben zu haben, das nun zum Einsatz kommt. In ganz Asien haben wir es nicht
gebraucht, aber nun hat die Investition doch endlich gelohnt! Ha!
Dann genieße ich trotzdem noch den Pool und abends essen
wir in unserem eigentlich ersehnten Hostel zu Abend und sprechen noch ein
letztes Mal mit dem netten niederländischen Pärchen, das auch schon mit uns im
Bus hierherkam und uns unterwegs immer über den Weg lief.
Er ist Polizist, sie Krankenschwester und beide sind
ziemlich sympathisch. Wir tauschen uns etwas über Kolumbien aus, denn sie
machen das, was wir schon hinter uns haben und umgekehrt. Und dann fallen wir
todmüde ins Bett...
Wir müssen noch unsere Wäsche machen und trocknen, daher
bleiben wir noch einen Tag länger, heute quartieren wir uns aber wieder im
Yuluka ein. Genießen den Pool, streicheln die Hunde, bewundern die BMW GS F700
und reisen dann weiter nach Cartagena,
die ummauerte Stadt.
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