Letzter Halt - Yuka und Shohei



Zu Besuch bei Yuka und Shohei
27.07. – 29.07.18

Wir treffen uns für die letzten Tage in Japan mit Yuka und Shohei, die ich aus Neuseeland kenne, ein supersympathisches, japanisches Pärchen und zumindest Yuka ist alles andere als eine typische Japanerin!
Nach einigem Hin- und Herschreiben mit Yuka einigen wir uns auf den 27.07. als das Datum, an dem wir unser Wiedersehen feiern wollen. Yuka muss natürlich arbeiten, von daher geht es frühestens Freitagabend und wir verabreden uns mit ihr am Bahnhof von Yokohama.

Wir schleppen unser gesamtes Gepäck mit uns herum, denn wir dürfen bei ihr zuhause, oder besser gesagt dem Haus ihrer Oma, mit der sie zusammen wohnt, übernachten. Das ist supernett und wir freuen uns schon darauf, aber erstmal wuchten wir unsere Rucksäcke durch den Bahnhof von Yokohama. Dann sehe ich auch schon, eine große (ca. 1,75m), sehr schlanke Gestalt dastehen und denke mir, das muss sie sein! Und sie ist es! Wir fallen uns in die Arme, ein Wiedersehen nach 7 Jahren, nachdem wir zusammen in Grovetown, Blenheim gewohnt und auf den Weinfeldern geschuftet haben. Hach, wir sind beide überglücklich und Yuka nimmt uns sogleich mit in eines ihrer Lieblingsrestaurants in der Nähe des Bahnhofes. Das ist nicht nur bei ihr beliebt und so gedulden wir uns ca. 20 Minuten, die wir gut verquatschen können, bis wir mit unseren schweren Rucksäcken einlaufen und feststellen: Hier kommen vor allem sogenannte „White Collar Workers“ her, also die Büroangestellten, die so viele Stunden im Büro verbringen. Vier dieser Weißhemden sitzen am Tisch nebenan und schauen bereits recht interessiert, als wir eintreten. Als unsere zweite Portion Hühnchen eintrifft, stellt die Bedienung plötzlich noch einen anderen Teller vor uns auf den Tisch. Yuka ist genauso verdutzt wie wir, bis wir die Grüße vom Nebentisch mitbekommen. Einer der Weißhemden ist der Vorgesetzte der anderen drei und hat beschlossen, uns etwas auszugeben. Wir bedanken uns vielmals, genießen diese laut Yuka „beste Speise der Speisekarte“ und stellen uns natürlich gerne für ein paar Fotos zur Verfügung. Nach dem Essen bedanken wir uns noch einmal persönlich (ich denke mir: Es ist Japan, besser viel zu höflich als ein wenig zu unhöflich!), woraufhin wir wieder auf ein Fotoshooting eingeladen werden und der Chef der Bande ausladende Gesten macht und es wirkt, als hätte er einen Sake zu viel. Ich bin wieder perplex und absolut hingerissen von den Japanern…

Mit der Bahn und dem Bus kommen wir schließlich bei Yuka an, westlich von Yokohama in der Großstadt Sagamihara (wobei das für mich alles so aussieht, als ob es noch Tokio ist… Ohne klare Grenzlinien ist es schwer zu sagen, wo eine Stadt aufhört und die nächste anfängt…)

Das Anwesen ihrer Oma (ich sage bewusst Anwesen, denn der umliegende Garten ist ziemlich groß!) ist relativ grün und das Häuschen ebenfalls nicht klein. Es ist etwas verwildert, aber da wohl weder Yuka die Zeit, noch ihre Oma die Energie haben, es zu pflegen, ist das schon in Ordnung. Und so wild sieht es jetzt auch nicht aus! Wir bekommen einen Raum, sogar mit Klimaanlage, für uns und schlafen wieder einmal auf den bekannten Futon-Betten. Gleich nebenan ist ein kleiner Raum mit Tisch, an dem wir essen können und Yuka wuselt Hin und Her, um uns alles recht zu machen. Aber es ist bereits spät als wir ankommen, wir brauchen nicht sehr viel außer einem Bett und etwas Wasser.

Auch mit Yuka verschwinden wir noch einmal in einer Fotobox!

Gediegenes Lokal, links Yuka im Nacharbeitsblues und rechts unsere baldigen Freunde, die sich den Blues gerade wegtrinken

Viel Hühnchen gibt es, aber lecker!

Unsere neuen japanischen Geschäftsfreunde. Gut dabei und äußerst aufgedreht. Der Herr, der scheinbar schwerhörig ist, ist der Chef der anderen drei. Aber allesamt sehr sympathisch!

Am nächsten Tag lernen wir ihre Oma kennen, die uns herzlich begrüßt, uns etwas erzählt und uns einige Fragen stellt. Alles auf Japanisch, weswegen wir dasitzen und lächeln, denn wir verstehen absolut nichts. Sie stört das aber wenig, denn sie lächelt ebenfalls und erzählt einfach weiter. Wir quatschen mit Yuka und kümmern uns um die bevorstehende Reise. Außerdem regnet es draußen und es ist für uns ein willkommener Grund, heute im Haus zu bleiben. Wir buchen zum Beispiel über die Seite Best-Onward.com einen Flug von Bogota aus irgendwohin, denn wir brauchen eine Ausreisebestätigung, sonst kann es sein, dass uns Delta-Airways, mit denen wir nach Bogota fliegen, gar nicht erst an Bord lässt! Da wir aber noch nicht wissen, wann wir ausreisen werden und auch kein Bus- oder Flugticket kaufen wollen, das dann evtl. verfällt, ist dies eine günstige Möglichkeit. Es handelt sich um ein offizielles Ticket, das im System auffindbar ist, aber nur reserviert wird und später storniert. Uns kostet das 12$ pro Person, dafür erhalten wir ein Ticket zu einem von Best-Onward ausgesuchten Ziel, das für 48h gültig und im System vorhanden ist. Damit hätten wir unser erstes Problem erledigt (Wobei eine Restnervosität bleibt)! Zweites Problem: Check-In!

Leider stellen wir fest, als wir für unseren Flug einchecken wollen, dass es a) bei mir nicht mit dem Online-Check-In funktioniert (wegen „Government Regulations“) und b) bei Lotti funktionieren würde, bis am Ende die Nachricht kommt, dass sie nicht eingecheckt werden kann, da ihr das ESTA-Visum fehlt. Wir schauen uns etwas panisch an, denn nirgendwo stand etwas, und auch so haben wir uns in der Hinsicht nicht erkundigt. Ich meine, warum auch, wir fliegen von Tokyo nach Atlanta, USA und von dort direkt weiter nach Bogota, Kolumbien. Wir wollen ja gar nicht ins Landesinnere der USA. Warum also ein Visum beantragen. Aber da haben wir die Rechnung ohne die Behörde für innere Sicherheit der USA gemacht! Denn jeder, der in die USA will oder auch nur einen Anschlussflug in den USA hat, bzw. einen Zwischenaufenthalt auf einem US-amerikanischen Flughafen benötigt dieses Visum!
Unser A… geht auf Grundeis… Unser teuerster Flug und wir dürfen vielleicht nicht an Bord, weil uns ein Visum für einen Zwischenstopp fehlt. Einen kurzen Moment überrollt die Panik jegliches Denkvermögen, dann kommt die Vernunft zurück und wir erkundigen uns genauer über das Visum. Ok, kann online beantragt werden. Ok, dauert zwischen 20min und 72h… Chancen bestehen also, dass wir es rechtzeitig bekommen! Kann über eine offizielle Seite beantragt werden und kostet 14$. Gut, damit scheiden die ersten Seiten, auf denen es 80$ und mehr kostet und damit über Drittanbieter läuft aus!
Gesagt, getan, gezittert. Dann, 30min später die Erlösung, es ist bestätigt. Die Nerven beruhigen sich und wir kommen wieder im Hier und Jetzt an.

Genau wie Shohei, der jetzt zu uns stößt. Er hat sich, wie auch Yuka, kaum verändert, einfach ein netter Kerl, der gerade sein Referendariat in einer Schule in der Gegend macht. Wir freuen uns alle über das Wiedersehen und quatschen ein bisschen über vergangene und aktuelle Zeiten, bis wir alle an den Tisch gebeten werden, wo es eine große Runde Sushi gibt. Dafür sind ebenfalls Yuka's Mutter und ihre Schwester, die nebenan wohnen, hinzugekommen. Man muss jetzt dazu sagen, dass Yuka's Mutter sich mit Yuka's Oma, ihrer Schwiegermutter, nicht sonderlich gut versteht und die beiden eigentlich kaum miteinander sprechen. Aber wenn schon mal internationale Gäste im Haus sind, setzt man sich über solche Differenzen hinweg.
Yuka's Schwester hat nicht gar so viel Ähnlichkeit mit ihr, ist aber supersympathisch und hat ein Space-Invaders T-Shirt an.
Shohei bringt seiner Schwiegermutter und der Oma ein Gastgeschenk mit, was den beiden sichtlich schmeichelt. Wir haben unsererseits natürlich auch etwas mitgebracht, das aber Yuka mitgegeben.
Hoffentlich schmeckt ihr der Wein und der Likör!
Aber gut, wir mampfen alle das Sushi weg, verabschieden uns wieder von Yuka's Familie und bereiten uns innerlich bereits auf den morgigen Flug vor.


Wir beiden mit Yuka's Familie. Neben mir ihre Mutter, rechts oben ihre Schwester, darunter die Omi, dann Shohei und hinter der Kamera versteckt sich Yuka

Abreise
Yuka und Shohei bringen uns noch zum Bahnhof, von wo aus wir ein paar Stunden bis zum Narita-Flughafen unterwegs sein werden. Dann wird es auch noch mit dem Zug knapp, als Yuka das Auto parkt und wir die Tickets holen. Aber sie schafft es noch rechtzeitig, wir haben wieder einmal ein emotionales "Goodbye" und verschwinden winkend durch das Drehkreuz.

Unsere Rest-Nervosität erweist sich jetzt als berechtigt und schlägt in akute Nervosität um, denn die Dame am Check-In stellt ein Problem mit dem Rückreise-Ticket fest. Eben, dass es nur reserviert ist und nicht bestätigt. Sie fragt ein paar mal nach, wo ich es denn erworben hätte, wobei ich immer entgegne: "Internet" und nicht mehr genau wüsste, wo, bis sie uns sagt, es tue ihr leid, aber evtl. müssten wir das Ticket noch einmal kaufen und dass wir uns mit unserer Reiseagentur, wenn wir wieder wissen, welche es ist, in Verbindung setzen sollen. Puhhhhh… Natürlich, machen wir, hmm, so ein Pech aber auch, zu schade, wenn wir es nochmal kaufen müssten... Wir geben uns noch ein wenig betrübt, während innerlich ein Riesenstein von unserem Herzen fällt!

Mit Puls auf 180 und einem Herzschlag, der auch außerhalb meines Körpers gut hörbar sein sollte, checken wir uns und unser Gepäck ein und steigen erleichtert in den Flieger nach Atlanta... Kolumbien, wir kommen!

Kommentare