Die Busfahrt beginnt mit einem Shuttlebus zum eigentlichen Bus. Statt um 10 Uhr geht es dann um 11 Uhr schließlich los. Die Fahrt führt in die Berge, wo die Landschaft so aussieht, wie man sich Thailands Norden vorstellt: Viele Bananenpalmen und grüne Hügel, Tempel im Grünen, Häuser mit Strohdächern und -schirmen. Eine Magentablette hilft gegen die diversen Kurven, die sich die Hügel hinauf und hinab schlängeln. Ich sollte wirklich eine Motorradtour machen… Nach 3h ist es geschafft, wir erreichen Pai, eine grüne Oase umgeben von Hügeln. Ein Fluss windet sich durch das Dorf (eine Stadt ist es nicht...) und hier und dort führen kleine Bambusbrücken über ihn. Die Atmosphäre hier ist sehr alternativ und daher ist es kaum verwunderlich, dass dieses Dorf alle Arten von Freigeistern anzieht. Überall Dreadlocks, weite Kleidung, süße Gerüche in der Luft. Scheinbar gibt es auch Mushroomshakes (ja, die mit den richtigen Pilzen), die Bar habe ich aber noch nicht gefunden... Aber Pai darauf zu reduzieren wäre zu einfach. Die umgebende Natur ist wunderbar, die Atmosphäre ist offen, freundlich und entspannt. Ein Ort zum Abschalten, Wohlfühlen und Zeit vergessen.
Das Hostel ist sehr weitläufig angelegt, eher wie eine Hotelanlage, mit viel Grün, kleinen Teichen und unzähligen Hängematten. Auf einer kleinen Brücke sieht man ein Mädel Yoga machen, ein paar Meter weiter wird meditiert und auf einer kleinen Holzterrasse raucht ein Mädel wahrscheinlich irgendetwas illegales aus einer Pfeife.
Die Schuhe zieht man hier, wie gewöhnlich, aus, bevor man das Haus betritt. Am nächsten Tag sind meine Socken aus den Schuhen verschwunden. Das waren wohl die Hunde, die hier herumstreunen. Bevor ich auschecke, finde ich die Socken an zwei verschiedenen Enden des Hostels wieder...
Mein Dorm ist angenehm, 5 Betten und eigenes Badezimmer. Aber die Wände sind dünn und so kann man nachts auch das Pärchen im Nebenzimmer beim Bettsport hören, bzw. fühlt sich, als ob man neben ihnen im Bett liegt. Nach diversen Aussagen anderer Backpacker ist das aber relativ üblich in Pai.
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| Eine der Bambusbrücken |
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| Die Aussicht vom Hostel auf den weißen Buddha |
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| Das Hostel, bzw. ein Teil davon |
Ich bin ja ziemlich spontan nach Pai aufgebrochen, nachdem ich in Chiang Mai Cornelius, Andrew und Sara kennengelernt habe. Da die Truppe einfach megacool ist, habe ich beschlossen, ihnen nachzureisen. So sitze ich im Hostel und sortiere mich gerade etwas, als Sara auch schon schreibt, was ich denn so tue. Ich gebe durch, dass ich im Hostel bin. Daraufhin kommt zurück, dass ich mir jetzt sofort einen Roller mieten soll und sie mich dann gleich abholen und wir zu einem Wasserfall fahren. Gut, damit bin ich sortiert und habe einen Plan. Der Roller ist schnell und unkompliziert organisiert und steht 10min vor meinen Füßen. Kurz darauf kommen auch die anderen. Wir fahren ein paar Kilometer aus Pai heraus, zu dem schönen, etwas versteckten Wasserfall Pam Bok, den wir kurzzeitig sogar für uns alleine haben. Andrew und Cornelius gehen schwimmen, während Sara und ich das aus sicherer Entfernung beobachten. Ich bin keine Wasserratte, außerdem ist es nicht übermäßig warm, ich brauche also keine Abkühlung.
Den Abend verbringen wir gemütlich auf dem Dach der Moonshine-Bar und reden über Reisen, das Leben, Pläne, Ängste und Spielen ein wenig Karten.
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| Unsere Roller und Andrew's Motorrad, geparkt wie Profis |
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| Hier sind auch schon mal Büffel im Weg |
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| Der Weg zum Pam Bok-Wasserfall bietet herrliche Aussichten |
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| Andrew und Cornelius beim planschen |
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| Auf dem Rückweg ist der Himmel dramatisch, aber es bleibt trocken |
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| Einer der Wege im Pai Canyon |
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| Der langsam nahende Sonnenuntergang |
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| Unsere famose Truppe: Cornelius, Andrew und Sara |
31.12.2017 - Sylvester
Der Tag beginnt sehr gemütlich um 10:00, wir fahren in die Stadt zum Om-Café, wo es ein ausgezeichnetes Frühstück gibt, bzw. Brunch, bestehend aus einem überquellenden Rote Beete-Avocado-Feta-Sandwich und zum Nachtisch natürlich ein Stück Schokokuchen. Der dazu bestellte Bananen-Kokos-Kaffee-Shake kitzelt dazu die Geschmacksnerven ein wenig und nach getaner Arbeit könnte ich gerade wieder einschlafen. Was wir mehr oder weniger auch tun. Wir fahren ans Hostel und verdauen ein wenig das Essen, während wir auf den Liegen an einem der Teiche entspannen. Wie gesagt, in Pai ist man eigentlich damit zufrieden, die Zeit zu vergessen und es sich irgendwo gemütlich zu machen, während man darauf wartet, welche Gelegenheit sich einem gleich spontan bietet. In unserem Fall, lange keine, dann beschließen wir, dass wir nicht mehr länger auf spontane Gelegenheiten warten wollen und fahren zum Pai Canyon, steilen Felsformationen etwas außerhalb von Pai, aber mit dem Roller gut zu erreichen. Die Hänge fallen steil ab und man muss etwas klettern, um zu den Ausläufern zu gelangen, wo wir dann aber einen schönen Ausblick auf den Sonnenuntergang haben. Leider schiebt sich im letzten Moment eine Wolke vor die Sonne, aber trotzdem ein schöner Anblick. Sachen packen und zurück zum Hostel, bevor es allzu dunkel und frisch wird.
Dort gibt es dann Abendessen. Das Hostel stellt zur Sylvesterfeier Curry bereit, das in Kombination mit der Schwarzlichtröhre nicht unbedingt gesund aussieht, aber gut schmeckt. Danach könnten wir noch Einladungen zum Bierpong annehmen (der Gewinner erhält einen Schnaps!), wir begeben uns aber lieber in die Stadt. Unsere Gruppe hat sich inzwischen um einen Amerikaner und eine Amerikanerin vergrößert und wir schlendern vom Hostel in Richtung Nachtmarkt in der Innenstadt. Auf dem Weg sehen wir bereits einige der fliegenden Laternen, die vereinzelt am Himmel schweben. Der Abend hat bereits jetzt eine besondere Stimmung. Auch Feuerwerk wird bereits sporadisch hier und da gezündet und so haben wir den ganzen Abend bis Neujahr einen schönen Ausblick. Am Fluss angekommen sehen wir einen Stand, der die Laternen verkauft und ich wollte das sowieso schon immer einmal machen. Und so kaufe ich mir eine Laterne, die im Endeffekt ein sehr großer Papiersack ist, entfalte diesen und während Andrew diesen so hält, dass er nicht hier schon Feuer fängt, zünde ich die an einem Metallgitter befestigte Kerze an. Und da man so etwas nicht alleine steigen lässt, lasse ich sie zusammen mit Sara, Andrew und Cornelius steigen. Wir halten sie zusammen fest, bis die Warme Luft genügend Auftrieb generiert und entlassen sie dann in den bereits von Lichterpunkten durchzogenen Nachthimmel. Ein schönes Gemeinschaftserlebnis. Ich schaue der Laterne noch etwas nach, bis sie sich den anderen Punkten anschließt und folge dann den anderen über die Bambusbrücke zum Nachtmarkt.
Die Essensstände hier sind gerade diesen Tick anders als in Chiang Mai, um das Herz höher schlagen zu lassen. Nicht das ganz typische Straßenessen, sondern auch mal dick belegte und gebackene Avocado-Käse-Brote, mit Früchten überladene Waffeln oder geniales BBQ.
Es sind noch gute zwei Stunden bis zum Neujahr, aber überall um uns herum am Himmel knallt es, die Intensität nimmt zu. Die Leute sind ausgelassen und die Straßen voller Menschen. Um ca. 23:30 suchen wir uns eine gemütliche Stelle am Fluss, werden dort aber nach kurzem nett, aber mit Nachdruck gebeten, doch etwas nach hinten auszuweichen, da hier gleich einiges abgefeuert wird. Etwas verwundert ziehen wir uns einige Meter zurück. Dann ist es soweit, das alte Jahr verabschiedet sich leise und das neue Jahr bricht lautstark an.
Es steigen jetzt dutzende Laternen langsam in den Nachthimmel auf und zaubern ein magisches Bild an den Nachthimmel. Wie muss das erst beim Lichterfestival Loy Krathong sein, wenn Tausende der Laternen aufsteigen.
Und es wird Feuerwerk gezündet. Richtig ordentliches Zeug, das Zeug, das bei uns verboten ist. Die Gruppe vor uns, die uns gebeten hat, etwas Platz zu machen, fängt jetzt auch an. Und wie! 4m hohe Funkenfontänen im Dreierpack werden gezündet. Kurz darauf fliegen Raketen gen Himmel und zeichnen ein buntes, großes Funkenmandala. Und zwar ca. 20m über uns. Hier werden richtig große Feuerwerkskörper verschossen und diese explodieren ganze 20m über uns. Das ein und andere Mal regnet es Asche auf uns. Ein sehr intensives Feuerwerks-Erlebnis! Wir genießen das ca. halbstündige Ereignis, bevor wir noch ein wenig durch die Stadt schlendern und dann zurück in Richtung Hostel gehen, denn die Don't Cry Bar, Pai's bekannteste Partystätte, schmeißt heute natürlich auch eine große Feier. Und so feiern wir zu basslastiger Techno-Musik unsere ersten Stunden in 2018.
Gegen ca. 2:30 packt uns die Müdigkeit und wir gehen zurück ans Hostel, wo wir noch ein wenig in den Liegen und Hängematten entspannen. Ich überlege, heute Nacht in der Hängematte zu schlafen, aber so bequem ist es dann doch nicht…
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| Ein leuchtendes Beispiel für Curry |
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| Sara hilft, die Laterne zu entfalten |
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| Einmal anbrennen und aufpassen, dass dabei nicht die ganze Laterne Feuer fängt |
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| Ein schönes Gruppenerlebnis |
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| Die Feier in der Don't Cry Bar |
Hier noch ein kleines Video zum Feuerwerk. Die Punkte am Himmel sind dabei übrigens Laternen, keine Sterne 😋
Ein schöner neuer Jahresbeginn im Kreis netter Bekanntschaften und mit magischen Momenten.
Mein größter guter Vorsatz für das Jahr 2018: Mehr reisen!
Soweit, so gut!
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