Der Mae Hong Son Loop
Der Mae Hong Son Loop
Während meiner
Busfahrt nach Pai habe ich ihn ja bereits gespürt, den Drang diese wunderbaren
Kurven mit dem Motorrad zu befahren. Und wie es der Zufall so will, ist diese
Strecke Teil eines größeren Rundkurses, der von Chiang Mai über Pai nach Mae
Hong Son und von dort auf verschiedenen Wegen wieder zurück nach Chiang Mai
führt. Andrew, der bereits mit der 250cc Honda in Pai war, ist ebenfalls
angefixt und wir beschließen, die Tour gemeinsam zu machen. Es erwarten uns
viele, viele Kurven und 4 Tage „on-the-road“. Los geht’s!
Tag 1 - 06.01.2018
Chiang
Mai - Pai
Unterkunft: Suandoi Backpacker Resort
Was gibt es
schöneres als guten Asphalt und zwei Reifen unter sich zu haben? Als den Wind
am Visier und die Schieflage in den Kurven? Es wird wieder einmal Zeit für eine
Motorradtour, um Chiang Mai's festem Griff zu entrinnen und die große Freiheit
auf zwei Rädern zu genießen. Mit Andrew habe ich einen Gleichgesinnten
gefunden, der sich genauso wie ich freut, mal wieder auf ein Bike zu
kommen.
So mieten wir uns
bei C&P Bikes zwei schwarz-rote 250cc Honda Enduro (absolut ausreichend für
das, was uns bevorsteht, auch die Offroad-Reifen stören nicht weiter. Die
Motorradjacke, die ich ausleihen will, entlockt dem Besitzer ein Kopfschütteln
und den Kommentar: "Du schwitzt dich zu Tode, die brauchst du
nicht!", er will sie mir quasi nicht ausleihen) und stürzen uns ins
Getümmel in Chiang Mai, in Richtung Pai, unserem ersten Stop auf dem Mae Hong
Son Loop. Es warten 762 Kurven auf uns! Das Wetter könnte sich großzügiger
zeigen, es ist Regen angekündigt, aber sei's drum, wir haben unsere Regenjacken
dabei!
Das Bike fährt sich
gut, auch wenn ich mich erst an die früh kommende Kupplung gewöhnen muss. An
diese gewöhne ich mich aber genauso schnell wie an den Verkehr und lege dabei
so manche deutsche Gewohnheit ab. So fahre ich zwischen den Autos hindurch und
auf dem Standstreifen an ihnen vorbei. Gelungene Integration in Thailand! Das
Motorrad fühlt sich immer besser an und nachdem wir die Stadt hinter uns
gelassen haben eröffnen sich uns einige Reisfelder, bevor wir in den Wald und
damit auch die scheinbar endlosen Serpentinen eintauchen. Eine um die andere
steile Kurve windet sich den Hang hinauf und hinab, aber der Asphalt ist
griffig und die Maschine klebt auf der Straße. Die Ausblicke auf der Strecke
genießt man nur für Sekundenbruchteile, bevor die nächste Kurve bereits wieder
die volle Konzentration fordert. Es ist relativ wenig Verkehr und die Autos vor
uns werden galant überholt. Der Fahrstil wirkt dabei manchmal rabiat, aber die
Fahrer kennen die Motorrad- und Rollerfahrer und fahren oftmals so weit links,
dass man auf der selben Spur überholen kann, bzw. fordern per Handgeste zum
Vorbeifahren auf.
Es ist eine der
schönsten Motoradstrecken, die ich jemals gefahren bin, großartiger Asphalt und
eine Kurve nach der anderen.
Nur die zwei
Regenschauer, in die wir geraten, hätte ich nicht gebraucht. Die Jacke hält den
Regen gut ab, aber die Hose wird nass (meine Regenhose habe ich zwar dabei,
aber, warum auch immer, nicht angezogen...). Dafür ist die Straße direkt nach
dem Regen bereits wieder trocken und griffig. Also Gashahn auf und Bike in
Schieflage versetzen! Nach ca. 3h erreichen wir dann wieder unser ins gut
bekanntes Ziel: Pai.
Wieder in Pai,
wieder im Suandoi-Hostel. Während Andrew und ich auf der Terrasse sitzen und
lesen, kommen drei junge Backpacker mit einem frivolen "Hi" die
Treppe hinauf, um dann hinzuzufügen: "Ich hoffe es stört euch nicht wenn
wir hier gleich einen Trip schieben". Die drei haben in der Stadt die
berühmten "Mushroomshakes" getrunken und warten nun auf die Wirkung. Einer der drei schwärmt uns dabei vor, wie toll seine Erfahrung mit den Pilzen
an Sylvester war.
Ich beschließe
meinem Forscherdrang nachzugeben und die Wirkung der Pilze auf die drei zu
studieren. Allerdings gibt es kaum etwas zu studieren, denn außer einer
angeregten Diskussion über die Intensität verschiedener Farben in unserer
näheren Umgebung sind die drei einfach normal und gut drauf.
Die drei kommen aus
Amerika, Australien und Neuseeland und sind überaus sympathisch, weswegen wir
auch bei ihnen bleiben und mit ihnen essen gehen. Als wir über die walking
street laufen sehen wir reihenweise Leute aus dem Haus Hostel wieder: Andrea
der Italiener, Peter der Ungar, Mustafa der New Yorker und die beiden
Kanadierinnen Aeris und Jen. Wir verbringen einen gemütlichen Abend in Pai und
gehen wieder zurück zum Hostel. Der Australier hat sich ein Mädel angelacht und
sie und ihre Freundin sitzen mit uns auf der Holzterrasse und wir quatschen ein
wenig. Der Amerikaner erwähnt dabei, dass er sich eine Bambus-Tätowiernadel
gekauft hat und trotz mangelnden künstlerischen Talentes bereits zwei Leuten
ein Tattoo damit gestochen hat, unter anderem dem Australier. Eine einfache
geometrische Form, trotzdem ganz ansehnlich. Das Mädel, das der Australier
mitgebracht hat, entschließt sich dann kurzerhand, sich hier auf der Stelle mit
ebendieser Bambusnadel ein Tattoo stechen zu lassen. Sie zeichnet eine
Schildkröte, ihre Freundin überträgt diese auf ihren Fuß und kurz darauf sitzen
wir alle gebannt um sie herum und beobachten, wie der Amerikaner mit vielen
kleinen Stichen die Schildkröte permanent auf ihrem Fuß verewigt.
Selten so einen
verrückten Tag erlebt wie heute! Aber das ist Pai…
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| Yeah, es geht los! |
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| Unsere beiden Maschinchen |
Tag 2 - 07.01.2018
Pai -
Mae Hong Son
Unterkunft: Baan Mai Guesthouse
Es ist Regen
angekündigt. Den ganzen Tag über. Andrew und die ich überlegen hart, nicht noch
einen Tag in Pai zu bleiben und erst morgen aufzubrechen. Aber die Bikes müssen
rechtzeitig zurück gebracht werden. Also Regensachen an und ab aufs Bike!
Nachdem wir Pai
hinter uns gelassen haben wartet eine wunderschöne Strecke auf uns. Scharfe
Kurven, steile Hänge und langgezogene Kurven wechseln sich ab und genauso
abwechslungsreich gestaltet sich die Landschaft um uns herum. Nebelverhangene,
grüne Berge liegen in der Ferne, wir kommen an steilen bebauten Hängen vorbei
und unzählige schimmernde Reisfelder ziehen vorbei. Irgendwann erheben sich
einsam hohe Felsformationen neben uns, während um sie herum kleine Hütten auf
den Reisfeldern stehen. Die Strecke geizt nicht mit fantastischen Aussichten
und einer grandiosen Landschaft.
Die Luft ist
während der Fahrt angenehm, aber sobald man steht merkt man die immense
Luftfeuchtigkeit. Alles was auf der Fahrt nass wird, bleibt nass, Kleidung
trocken funktioniert nicht.
Aber dafür ist die
Strecke komplett trocken, kein Regen! Es ist zwar ziemlich bewölkt und die
Sonne sagt nur zweimal kurz Hallo, aber zumindest bleiben wir trocken (bis auf
die Luftfeuchtigkeit...)
20km vor unserem
Tagesziel Mae Hong Son sehen wir ein Schild, das auf einen Wasserfall verweist.
Wir beschließen, herauszufinden, was der Wasserfall uns zu bieten hat und
biegen ab. Nach einer kurzen Fahrt durch ein sehr chinesisch angehauchtes
Thaidorf sind wir froh über die Offroad-Reifen! Die Straße geht in einen
Feldweg über, der durch den Regen ziemlich verschlammt ist und wir fahren
bergauf und bergab durch matschige Spurrinnen, Schotter und überqueren
insgesamt viermal einen kleinen Fluss, bis wir nachschauen und feststellen,
dass wir immer noch 3km fahren müssen. Es ist bereits Nachmittag und wir
beschließen an dieser Stelle zurückzukehren, ich dabei in banger Erwartung an
die schlammigen Hänge, die wir jetzt wieder hinauf müssen. Aber aufwärts geht
es besser als abwärts und so sind wir nach einem kleinen Offroad-Abenteuer
wieder unterwegs nach Mae Hong Son. Bei unserem letzten Kaffee-Stop passiert es
dann! Es regnet. Kruzifix, fast hätten wir es komplett trockenen Fußes
geschafft, aber als wir losfahren sind wir bereits nach ein paar Minuten aus
dem Regen heraus. Wir kommen etwas erschöpft in Mae Hong Son an, finden einen
schönes Gästehaus und erkunden gleich im Anschluss den örtlichen Tempel, der
über der Stadt auf einem Hügel thront. Die Aussicht von dort ist atemberaubend,
die Stadt liegt zwischen unzähligen Hügeln, die sich in der Ferne ineinander
schieben und langsam im dunstigen Blau verlieren. Nach einem Spaziergang über
den Nachtmarkt und einer guten Portion Pad Thai gibt es endlich die ersehnte
Dusche und einen entspannten Leseabend.
Wermutstropfen an
diesem Tag sind die von Andrew in Pai vergessen Sandalen, ohne die er die ganze
Zeit in seinen Stiefeln herumlaufen muss.
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| Ab und zu kommt die Sonne durch |
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| Die Kleinen in traditioneller Kleidung |
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| Gut, dass wir die Offroad-Reifen drauf haben |
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| Gut, dass die Maschinen so hoch sind |
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| Blick über Mae Hong Son |
Tag 3 - 08.01.2018
Mae Hong Son - Mae Sariang
Unterkunft: Ban Suan Sukjai
Kurz nachdem wir
Mae Hong Son hinter uns gelassen haben, ist die Landschaft noch offen, dann
verschwinden wir im Dschungel. Die Kurven sind heute bisher nicht ganz so eng,
die Anstiege nicht ganz so steil oder ich einfach langsam an diese Art von
Strecke gewöhnt. Ich glaube aber eher ersteres trifft zu. Nach Kurzem erreichen
wir einen Aussichtspunkt mit tollem Ausblick und machen einen kleinen
Fotostop, wobei wir auf eine Reihe von sehr großen Maschinen treffen, die von
ihren thailändischen Besitzern ausgeführt werden. Ja, eine dieser Maschinen
wäre auch ganz nett. Aber meine Honda hat mich bisher zuverlässig über Berg und
Tal gebracht, von daher will ich mich gar nicht beschweren!
Es ist bewölkt,
soll aber trocken bleiben und auch die Sonne beweist perfektes Timing und
bricht genau in dem Moment durch die Wolken, in dem die Straße in
eine endlose Aneinanderreihung von S-Kurven übergeht. Der schönste Moment
bisher, das Motorrad von einer Kurve direkt in die Nächste zu legen und dabei
die warme Luft im Gesicht zu spüren. Obwohl nicht ganz so extrem wie die ersten
Tage, bietet die Strecke heute doch auch wieder viele schöne und kurvige
Stellen.
Unser Mittagessen
genießen wir auf der Hälfte der Strecke in einem kleinen Thaidorf, das
definitiv nicht allzu viele Touristen sieht, uns aber gut versorgt. Das Essen
ist lecker und der Thai Tee erfrischend. Die Verständigung klappt mit
nachfragen und einfachem Englisch. Allerdings sind auch die Speisen und Getränke
auf Englisch angeschrieben, also sieht man hier doch zumindest ab und zu
Touristen, wahrscheinlich Motorradfahrer.
Die zweite Hälfte
bietet teils langgezogene, gerade Abschnitte, die dann aber unverhofft wieder
in kurvige Teile übergehen und uns wieder viel Fahrspaß schenken. Auch eine
lange Aneinanderreihung von S-Kurven ist wieder vorhanden und die Straße windet
sich wie eine lange graue Schlange den Hang entlang. Der Asphalt ist nach wie
vor sehr gut, wenn auch stellenweise ausgebessert und dadurch etwas holprig. Ab
und zu noch ein paar Risse oder Schlaglöcher. Teilweise auch komplett neu,
wobei man diesen Asphalt stark riecht, er etwas uneben ist und wirkt, als würde
er nachgeben, wenn man zu stark in die Kurve einlenkt. Und so fährt man doch
lieber etwas gemütlicher. Wir erreichen gegen 15:00 Mae Sariang und suchen eine
Unterkunft (wir haben im Vorfeld nach guten Unterkünften
geschaut). Nachdem wir etwas außerhalb einen schönen Bungalow in der
Unterkunft unserer ersten Wahl ergattern, beginnt es zu regnen. Klasse Timing
heute! Sonst ist in der Stadt nichts los. Man kann es abends mit Wertheim
vergleichen: Die Gehsteige werden hochgeklappt und es herrscht tote Hose. So
lese ich, Andrew liest News auf seinem Handy und die Klimaanlage verspricht
eine schweißfreie Nacht und trockene Luft.
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| In Thailand wird man meist betankt |
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| Fotogene Reisfelder auf dem Weg nach Mae Sariang |
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| Der Kollege hat sicher auch Spaß |
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| Ein Iced Thai Tea, mittlerweile eines meiner Lieblingsgetränke, wenn nicht zu viel Zucker drinnen ist |
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| Die allgegenwärtigen 1864 Kurven |
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| Das thailändische Piktogramm für "Spaß voraus!" |
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| In der Unterkunft lässt es sich aushalten |
Tag 4 - 09.01.2018
Mae
Sariang - Doi Inthanon - Chiang Mai
Unterkunft: Family Home Hostel
Heute stehen
straffe 250km auf dem Programm, natürlich wieder kurvenreich und bis zum
höchsten Punkt Thailands, dem Doi Inthanon mit seinen 2565m.
Der erste Teil der
Strecke ist ziemlich gerade, in schlechtem Zustand und stark befahren.
Zumindest reißt nach 20 Minuten der Nebel auf und die Sonne verwöhnt uns ab
dann durchgehend mit warmen Strahlen. Als wir endlich von der 108 auf die 1088
abbiegen wird die Straße etwas besser, aber auf jeden Fall gehört sie jetzt
uns! Bis auf ein paar wenige Fahrzeuge ist hier niemand unterwegs.
Wir stoppen in
einem unscheinbaren kleinen Café (wir halten bereits seit einer Stunde
Ausschau, haben aber keines gesehen...) für Frühstück/Mittagessen und Kaffee,
sitzen dabei direkt am Fluss und haben einen wunderbaren Ausblick auf diesen.
Aber es ist schon 12:00, ab aufs Bike und weiter, schließlich haben wir noch
einige Kilometer vor uns.
Nicht allzu weit
von uns sieht man bereits den Berg, der eher ein großer grüner Hügel ist. Aber
die beiden Stupas des Königs und der Königin, die auf dem Weg zum Gipfel
errichtet wurden, sind bereits gut zu erkennen. Nach der Abzweigung der
1088 zum Doi Inthanon beginnt der Spaß aber erst richtig. Die Straße ist
vorerst super und windet sich durch kleine Dörfer und dann in engen Kurven steil
bergauf. Als sie wieder in den Wald übergeht, wird sie mit einem mal
supereng, rissig, fällt zum Hang hin ab, Schilder weisen auf den
Einsatz der Hupe hin, um sich für den Gegenverkehr bemerkbar zu machen, noch
enger und steiler. Unendlicher Spaß! Wenn auch mit Vorsicht zu genießen, denn
die Strecke ist wieder frequentierter und es bleibt nicht viel Platz, wenn
einem ein Minibus entgegenkommt.
Nach dieser absolut
wunderbaren Bergauf-Fahrt stoßen wir auf die Hauptauffahrtsstraße zum Berg und
ich muss mich immer noch ärgern, denn ich nehme die falsche Abzweigung und wir
passieren einen Checkpoint, durch den wir dann nachdem wir gewendet haben,
natürlich wieder hindurch müssen. Diesmal aber bergauf und damit müssen wir
zahlen... Verdammt, das wären zwei gute Abendessen gewesen. Pro Person... Aber
gut, 7,50€ kann man trotzdem verschmerzen. Aber es geht ums Prinzip! Sei's
drum. Die restliche Strecke bergauf ist geprägt von roten Songthaew-Taxis und
Minibussen, die wir meistens zügig überholen. Trotzdem ist es eher mühselig,
den Berg hinauf zu kommen.
Trotz der Höhe sind
die Temperaturen aber noch angenehm. Wir stoppen an den Stupas, die ich bereits
einmal im Nebel gesehen habe, heute aber einen fantastischen Ausblick auf die
umliegende Landschaft erlauben. Der Gipfel ist, wie auch letztes Mal, eher
unspektakulär. Auf der Abfahrt ziehen die Wolken über uns zu und es wird mit
einem Mal ziemlich kalt. Ich bin froh, als wir vom Berg herunten sind.
Zumindest kurzzeitig. Dann merke ich, dass es unten so warm ist, wie oben kalt.
Da hilft kein Fahrtwind mehr, es ist einfach heiß!
Der restliche
Rückweg mach Chiang Mai ist keiner Erwähnung wert, nur Autobahn und
durchschlängeln zwischen Autos an den Ampeln. Immerhin etwas schneller als mit
dem Auto, aber immer noch furchtbar öde. Und dann haben wir es geschafft, wir
sind zurück in Chiang Mai. Und dann merke ich, dass ich einen Rechenfehler
gemacht habe und dachte, wir sind erst morgen zurück. Wir haben also keine
Unterkunft und in unserem Stamm-Hostel ist alles ausgebucht. Mist. Aber gut,
unser Ausweich-Hostel 100m die Straße hinunter bietet uns ein
Doppelzimmer an. Was solls, wir nehmen es, mir ist es nur recht, wenn ich nahe
am Haus Hostel bin, ich ziehe morgen schließlich wieder dorthin.
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| Brunch mit schöner Aussicht |
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| Wieder mal auf dem höchsten Punkt in Thailand |
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| Die beiden Stupas der Königin und des Königs mit fantastischer Aussicht |
Zusammenfassung
Das war er also,
der Mae Hong Son Loop!
2 stahlharte
Männer, 4 Tage in denselben Klamotten, 2x250cc, 600km Strecke, 3000+ Kurven,
unendlicher Fahrspaß.
Es gibt viele
Möglichkeiten, den Loop zu fahren, man kann über diese oder jene Stadt fahren,
Extratage zum Erkunden der Städte und der Umgebung einplanen, den Roller nehmen
oder eine ausgewachsene 1400 Ninja (haben wir auch gesehen).
Andrew und ich sind
uns aber schnell einig, dass es uns vorrangig ums Fahren geht. Wenn sich
irgendwo ein Abstecher anbietet oder eine tolle Fotogelegenheit, würden
wir das natürlich wahrnehmen. Aber Extratage für Aktivitäten in der Umgebung
brauchen wir nicht. Wir wollen aufs Bike und die Strecke genießen. Aber auch so
machen wir nur wenige Pausen, meistens für ein paar Fotos, wenn es sich anbietet
und ansonsten für Essen und Kaffee. Die Strecke ist meist zu schön und das
Fahren zu spaßig, um es zu unterbrechen.
Andrew und ich
verstehen uns gut, wir sind beide entspannt und umgänglich, irgendwann hat man
aber einfach mal genug gesprochen, dann sitzen wir nebeneinander, lesen oder
sitzen einfach nur da und genießen die meist wunderbaren Ausblicke der
Gaststätten und Unterkünfte.
Je weiter wir auf
dem Loop kommen, desto mehr kommt man in das wirklich ländliche Thailand. In
den kleinen Orten auf dem Weg und auch Mae Sariang können wir uns meist nur mit
sehr einfachem Englisch und Händen und Füßen verständigen, es kommen wenige
Touristen in diese Gegend. Gerade das macht die Gegend natürlich auch
interessant, man sieht die Lebensbedingungen der Landbevölkerung, die einfachen
Hütten, die vielen Felder, meistens Reis.
Insgesamt kann ich
mich mit der Landschaft sehr gut identifizieren, so schön Strände und das Meer
sind, ich bin in den Hügeln und Wäldern des Spessart aufgewachsen und liebe
diese Art der Landschaft; aufragende, grüne Hügel um sich herum und Felder
dazwischen. Den Vergleich sollte man aber nicht für bare Münze nehmen, denn die
Landschaft unterscheidet sich bis auf das hügelige natürlich stark vom
Spessart. Trotzdem wunderschön hier!
Auf dem Weg haben
wir unzählige Hunde gesehen, die unbeschwert auf der Straße standen oder an
dieser entlang getrottet sind. Außerdem noch Hühner und auch ein paar Ziegen
waren dabei.
Das einzige, was
ich anders machen würde, sollte ich das je wiederholen:
Ich würde den Loop
im Uhrzeigersinn angehen. Damit kommt der kurvenreichste Teil der Strecke, das
Stück zwischen Pai und Chiang Mai, zum Schluss. Auch wenn das Stück am Doi
Inthanon spektakulär wär, würden bei einer Befahrung im Uhrzeigersinn die
Highlights zum Schluss kommen. Aber das ist meckern auf sehr hohem
Niveau!
Bleibt nur noch zu
sagen, dass diese Tour die wohl schönste ist, die ich bisher auf dem Motorrad
unternommen habe.
Einzig der
Tagesausflug in Südafrika zu Bain's Kloof kann da mithalten. Aber das war nur
ein Tag, keine vier. Für alle Motorradfans, die in Thailand sind, schwerstens
zu empfehlen!
Strecke
Trivia:
Eine Suche meinerseits nach dem
"offiziellen" Mae Hong Son Loop kam zu keinem Ergebnis und so glaube
ich, solange man von Chiang Mai irgendwie über Mae Hong Son und zurück fährt
(auf einem anderen Weg), kann man das als den Loop bezeichnen. Aber ob das
nun über Mae Sariang führt, man den Doi Inthanon mitnimmt oder doch über Hot
fährt scheint relativ egal zu sein und so gibt es wohl nicht „den einen“ Loop.
Die oftmals gefundene Zahl 1864 beschreibt die
Anzahl der Kurven von Chiang Mai über Hot nach Mae Hong Son. Mit diversen
Umwegen und Abstechern ergibt sich eine wesentlich höhere Kurvenanzahl für den
kompletten Loop, wohl weit über 3000.






































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