Khao Yai Nationalpark - Elefanten auf der Straße und Fledermausschwärme am Himmel

Khao Yai Nationalpark
Ich entscheide mich für eine Zugfahrt, um von Bangkok nach Pak Chong zu reisen, einem kleinen Ort und Eingangstor zum Khao Yai Nationalpark. Nach 10 Tagen Bangkok brauche ich unbedingt wieder etwas Natur um mich. Der Park ist der erste und damit älteste Nationalpark Thailands und bekannt für seine Wasserfälle (die Sprungszene von Leo DiCaprio in "The Beach" wurde hier gedreht) und Elefantenherden.
Die Zugfahrt beginnt pünktlicher als die meisten in Deutschland, dafür stehen wir danach mehr, als dass wir fahren. Dafür, dass es der Express ist, geht es ganz schön langsam voran.
Auch steht auf meiner Karte zwar ein Sitzplatz vermerkt, aber ich weiß nicht welcher der Waggons Nr. 3 ist und es ist kein Schaffner auffindbar. Also nehme ich irgendwo Platz, wo es sich gemütlich sitzt. Das geht auch eine Weile gut, bis nach ca. 1h der Besitzer der Sitzplatz-Karte für meinen Platz vor mir steht. Also umziehen... Nach etwas Hin und Her verscheuche ich dann jemanden von meinem Sitzplatz und staune die restliche Fahrzeit darüber, was in den Zügen alles an Essbarem angeboten wird. Hot Dogs (Würste auf Spießen), Früchte, Fleischbällchen, ja ganze abgepackte Essensportionen mit Fleisch und Reis werden von den Verkäuferinnen durch die Waggons getragen und lautstark beworben.
Ich muss zugeben, ich hatte mir die Zugfahrt gemütlicher vorgestellt, das nächste Mal sollte ich gleich dazu sagen, dass ich zweite Klasse reisen möchte, denn scheinbar wird nicht nachgefragt und einfach 3. Klasse gebucht, wenn nicht eindeutig auf eine Klasse bestanden wird. Die Sitze hier sind aus einfachem Kunststoff, keine Bezüge, nix was irgendwie Komfort spenden würde. Aber für 3h geht das schon! Komischerweise bin ich mit Asche bedeckt, ob draußen irgendetwas verbrannt wird oder die Zugmaschine entsprechend qualmt, kann ich nicht sagen, aber es riecht öfter unangenehm nach Rauch und durch die Fenster kommt dann die Asche herein. Sei's drum, ich komme heil und ziemlich pünktlich in Pak Chong an.


Holzklasse in Thailand

Im Hostel werde ich gleich von der Tochter der Hostelbesitzerin in Beschlag genommen. Sie drückt mir sofort eines der vier Katzenjungen in die Hand, die die ansässige Katze wohl vor Kurzem geworfen hat. Die wollen zwar nicht auf meinen Arm, das stört die Kleine aber wenig, sie holt mir immer wieder ein neues Kätzchen, das ich dann wieder zu seiner Mutti entlasse. Süß die Kleine, und kann schon richtig gut englisch für ihre wahrscheinlich erst 4 Jahre. 




Pak Chong ist ein scheinbar kleiner Ort, der sich aber am Highway entlang ziemlich stark zieht. Wenig charmant, bis auf das Eck, in dem ich mich einquartiert habe. Der Nachtmarkt ist überschaubar, aber ganz nett und in Gehdistanz. Ich bereite mich seelisch schon auf den nächsten Tag und Rollerfahren in Thailand vor.
Am Dienstag habe ich sie dann, meine erste aktive Teilnahme im asiatischen Straßenverkehr. Und ich habe überlebt! Natürlich bin ich stilecht unterwegs, mit einem Honda-125cc-Roller Automatik, der gerade so anspringt, aber dann gut zieht. Und mit meinem rot-weißen Helm, der mich einfach unglaublich sexy macht, vor allem mit meiner Nepalmütze darunter, weil es nämlich ziemlich kühl und stürmisch ist! Ja, scheinbar habe ich mir den Wintereinbruch ausgesucht, die eine Woche im Jahr, in der es wirklich etwas frischer wird. Also tagsüber statt 25°C aufwärts nur 15°C aufwärts hat. Und ziemlich, ziemlich windig ist. Aber ich lasse mich nicht beirren und sitze fest entschlossen auf mein Gefährt!

Mein Flitzer

Unglaublich sexy, aber warm

Damit geht es ab in den Khao Yai Nationalpark, dort sehe ich während meiner Fahrt Tukane, einen Ara, einen Büffel, jede Menge Affen und einen Elefanten auf der falschen Straßenseite (wobei wahrscheinlich für einen Elefanten jede Seite die falsche Seite ist). Letzterem weiche ich mit viel Vorsicht aus, genau wie alle Fahrzeuge vor und hinter mir, es gibt einige Berichte von Elefanten die auf die Autos losgegangen sind. Und ich sitze nur auf einem Roller... Dann gibt es noch zwei Wasserfälle zu sehen, einer davon bekannt aus der Sprungszene von Leo DiCaprio aus dem Film „The Beach“. Was am meisten Spaß macht, ist aber mit dem Roller durch den Park zu fahren, wenn auch überaus kühl macht es Spaß, die kurvigen Straßen entlang zu eiern, während der Roller unter einem knattert. Gegen Ende war auch das allerdings eher nervenaufreibend, denn der Tank war dem Ende nahe und Tankstellen gibt's nur außerhalb... Aber es hat alles hingehauen und ich komme zur nächsten Tankstelle und danach zum Hostel.












Da ich den Roller für 2 Tage gemietet habe, muss ich den nächsten Tag irgendwie füllen. Darum entschließe ich, wieder etwas für meine Bildung zu tun und fahre (fast den gleichen Weg wie am Vortag) zum Khao Yai Arts Museum. Und was soll ich sagen, absolut genial. Drei Ausstellungsräume, einer ist dem König gewidmet, der dort in allen Stilen und Formen gemalt und als Statuen verewigt ist und zwei andere Ausstellungsräume mit vielen asiatischen, modernen Bildern. Dazu eine Ausstellung verschiedener Statuen im Garten. Absolut lohnenswerter Ausflug. Dann trinke ich einen Kaffee und warte auf den Sonnenuntergang. Denn dann werden Abertausende von Fledermäusen aktiv und kommen aus einer Höhle in der Nähe ausgeflogen. Ein faszinierendes Schauspiel, wenn erst langsam, dann wie ein sich widender, schwarzer Wurm die Fledermäuse aus der Höhle strömen. Während dieser Phase kreisen auch ständig Raubvögel über den nachtaktiven Tierchen und holen sich das ein oder andere als Abendessen. Dieses beeindruckende Spektakel dauert etwa 20 Minuten, dann kommen zwar weiterhin Tiere aus der Höhle, aber weniger und auch weniger zielgerichtet, es zerläuft sich direkt vor der Höhle und viele kleine schwarze Flecken bewegen sich am Himmel.


Windspiel im Café, in dem ich auf den Sonnenuntergang warte




Es ist mittlerweile tiefe Dämmerung und ich setze mich auf meinen Roller, um zurück zu fahren. Nach Kurzem sehe ich einen hellen Schein vor mir, irgendetwas brennt. Die Straße führt direkt daran vorbei und so sehe ich mir das genauer an: Ein Bauer rodet gerade sein Feld, das dadurch die Nacht erhellt. Während ich Fotos mache, bin ich dabei die Hauptattraktion, denn nach und nach kommt die ganze Familie. Vielleicht auch deswegen, weil Brandrodung an sich illegal ist und man sehen möchte, wer hier rumschnüffelt. Aber ich darf unbehelligt weiterziehen und muss mich sputen, es ist dunkel und kalt. Und noch 40km zurück zu legen.


Ich kehre direkt bei Stargio's ein, wo ich gestern bereits eine ordentliche Pizza hatte und sehe die gleiche Gruppe wie gestern wieder. Wir lachen nur und finden es beiderseits witzig.
Dann bekomme ich die Quittung für die nächtliche Heimfahrt, mal wieder eine schöne Erkältung... Aber gut, geht auch rum.
Der nächste Tag wird stark von Zugfahrten geprägt sein, denn es geht zuerst nach Ayutthaya und von dort mit dem Nachtzug nach Chiang Mai. Das wird mal was Neues... 

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